Dormagen Essbare und giftige Pflanzen aus der Region erkennen

Dormagen · Im Knechtstedener Wald lernten die Interessierten einiges über Pflanzen und wie sie diese erkennen.

 Biologe Georg Waldmann (r.) zeigt den Teilnehmern der Führung den Löwenzahn, den er auch zum Essen freigibt.

Biologe Georg Waldmann (r.) zeigt den Teilnehmern der Führung den Löwenzahn, den er auch zum Essen freigibt.

Foto: Salz

Welche Pflanzen in der Region sind eigentlich essbar? Und von welchen Gewächsen sollte man am besten die Finger lassen? Auf diese Fragen erhielten Interessierte gestern Nachmittag bei einem informativen Spaziergang der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" (SDW) Dormagen durch den Knechtstedener Wald Antworten.

Der Biologe und Geologe Georg Waldmann zeigte den Teilnehmern neben dem bekannten Löwenzahn auch weniger bekannte, essbare Pflanzen, die im Frühling blühen. EIn Beispiel ist das Ruchgras, das an Wegesrändern vorkommt. "Wenn man es eine halbe Stunde in die Tasche steckt und welken lässt, dann entsteht ein angenehmer Waldmeistergeschmack", verrät er.

Das Scharbockskraut ist eine kleine Pflanze, die sehr viel Vitamin C enthält. Deshalb wurde es früher von den Menschen nach dem Winter intensiv gesucht, damit sie die vitaminreichen Blätter essen konnten, da das Kraut schon im Januar zu wachsen beginnt und sich so ein Vitaminschub nach dem eher vitaminarmen Winter erzielen lassen konnte. Es wurde wegen seines Reichtums an Vitaminen früher auch zur Heilung der Seefahrerkrankheit Skorbut, einer Mangelerscheinung an Vitaminen, verwendet. Das Buschwindrößchen hingegen macht zwar optisch mit seiner weißen Blüte einiges her, sollte aber auf keinen Fall verzehrt werden. Denn die Inhaltsstoffe sind sehr giftig. "Man nimmt an, dass die Steinzeitmenschen die giftigen Wurzeln gesammelt und zermalmt haben, um damit ihre Pfeile für die Jagd zu präparieren", erzählt Waldmann.

Neben den Pflanzen wurden auch Bäume in Augenschein genommen. So kann in die Rinde der Esche ein kleines Loch gebohrt werden, um mit einem Strohhalm den zuckerhaltigen Eschensaft zu gewinnen. "Im Mittelalter haben die Menschen den süßen Baumsaft als Zuckerersatz verwendet, da der Rohrzucker aus fernen Ländern nur für die Reichen zugänglich war." Nach Entnahme des Saftes sollte das Loch in der Rinde unbedingt wieder verschlossen werden, etwa mit Naturharz, damit sich keine Pilze im Baum einnisten und ihn schädigen.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, dem empfiehlt der Experte einen selbst gemachten Frühlingssalat mit leicht auffindbaren Zutaten aus den Wäldern der Region wie Löwenahn, Gierschblättern und zusätzlich zwei hartgekochten, kleingewürfelten Eiern mit Speck und Hüttenkäse. Verziert werden kann der Salat nach dem Vermengen mit Gänseblümchen oder Löwenzahnblüten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort