Schulbus-Unfall in Dormagen Ersthelferin versorgt verletzte Schüler

Dormagen · Bei einem Verkehrsunfall sind am Donnerstagmorgen bei Hackenbroich acht Schulkinder leicht verletzt worden. Krankenschwester Helene Kolbig aus Zons, der einzige erwachsene Fahrgast in dem Schulbus, leistete Erste Hilfe.

Schulbus-Unfall in Dormagen: Ersthelferin versorgt verletzte Schüler
Foto: Endermann, Andreas

Nur noch wenige hundert Meter, dann hätte der Lininienbus 880 gestern Morgen das Schulzentrum Hackenbroich problemlos erreicht. Weil ein weißer Kastenwagen auf der Kreisstraße 18 urplötzlich die Fahrspur wechselt und nach links zieht, muss der 58 Jahre alte Fahrer so stark bremsen, dass der Schulbus zum Stillstand kommt. Die Kinder, die keinen Sitzplatz haben, fliegen durch den Gang. Acht von ihnen, die die Realschule besuchen, klagen über Kopfschmerzen und werden mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung in der Schule ärztlich untersucht. Drei kommen zur Sicherheit ins benachbarte Kreiskrankenhaus, das sie nach ambulanter Behandlung später wieder verlassen können.

 An dieser Stelle kam es zur Vollbremsung des Schulbusses. Krankenschwester Helene Kolbig leistete sofort Erste Hilfe.

An dieser Stelle kam es zur Vollbremsung des Schulbusses. Krankenschwester Helene Kolbig leistete sofort Erste Hilfe.

Foto: Lothar Berns

Es ist ein Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Und ein Glück, dass Helene Kolbig mit im Bus sitzt. Denn die 53-Jährige ist Krankenschwester im Kreiskrankenhaus, arbeitet in der internistischen Wachstation. Eigentlich fährt die Zonserin mit dem Auto zur Arbeit. Weil es aber in der Werkstatt steht, nutzt sie gestern den Bus. Sie ist der einzige erwachsene Fahrgast an Bord, als der Unfall geschieht. Helene Kolbig erinnert sich genau: "Ich sah aus dem Augenwinkel noch, dass der Bus von einem anderen Auto geschnitten wurde. Dann bremste der Bus extrem ab, und die Schüler flogen durch den Gang."

Die Zonserin, sie hat einen Sitzplatz, bewahrt Ruhe. Sie kümmert sich gleich um den Jungen, der die Bustreppe hinunter gefallen ist und sich die Lippe an einem Haltegriff blutig geschlagen hat. "Der Busfahrer hat dann nicht auf die Polizei gewartet, sondern ist ins Schulzentrum weitergefahren", erzählt Kolbig. Dort gehen einige Schüler direkt ins Sekretariat, erzählen von dem Unfall und ihren Kopfschmerzen. Schulsekretärin Ingrid Dietze ruft die Kreisleitstelle an, die schnell Krankenwagen schickt. Unterdessen schleppt Helene Kolbig den elfjährigen Jan-Lukas mit zur Krankenhaus-Ambulanz. "Der wollte nicht, musste aber — sicher ist sicher", sagt die erfahrene Krankenschwester.

Klaus Bauer, Leiter des Busverkehrs Rheinland, in dessen Regie die Schulbusse unterwegs sind, ist geschockt: Auch weil er erst durch unsere Zeitung von dem Unfall erfährt. "Wir wussten nichts. Da hat die Kommunikation zwischen Busunternehmen und unserer Leitstelle nicht funktioniert." Gemeint ist das Dormagener Unternehmen Hillmann. Dessen Geschäftsführer Kai-Uwe Hardt sagt: "Eine Mitarbeiterin, die durch den Fahrer informiert wurde, hätte die BVR-Leitstelle anrufen müssen. Das hat nicht funktioniert, da müssen wir besser werden."

(NGZ/top)
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