Dormagen Erlaubnis für Giftgas-Leitungen

Dormagen · Dormagen Die Düsseldorfer Bezirksregierung hat die Genehmigung für den Bau und Betrieb einer Kohlenmonoxid-Rohrfernleitung erteilt. Bayer Material Science will mit der CO-Leitung auf einer Länge von 68 Kilometern die Bayer-Werke Dormagen und Krefeld-Uerdingen verbinden.

Sie verläuft von Dormagen unter dem Rhein bis Monheim und dann rechtsrheinisch weitgehend parallel zur Autobahn 3 bis auf die Höhe von Uerdingen, wo sie erneut den Rhein unterquert.

Mehrere Städte im Kreis Mettmann haben angekündigt, rechtlich gegen das Projekt vorzugehen. Sie sehen ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Bevölkerung. CO ist ein farb- und geruchloses, giftiges Gas.

Im Dormagener Chemiepark produzieren die Anlagen von Linde und Praxair das Gas, das Grundlage zur Herstellung von Kunststoffprodukten, beispielsweise CDs oder DVDs ist.

CO soll mit Hilfe der Leitungen von Dormagen nach Uerdingen transportiert werden, um dort weiterverarbeitet zu werden. Dies sichere Standorte und Arbeitsplätze, begründet die Bezirksregierung ihre Genehmigung.

Die Weichen für das Projekt hatte Bayer bereits im vergangenen Jahr gestellt. "Die beiden Rohrleitungsbündel unter dem Rhein sind bereits verlegt", sagt Dormagens Chemiepark-Sprecher Christian Zöller.

Mit dem Bau der restlichen Leitungen soll in vier Wochen begonnen werden, wenn der Planfeststellungsbeschluss rechtswirksam ist. Noch in diesem Jahr soll dann das erste Gas durch die Rohre geschickt werden.

Voraussetzung für diesen Zeitplan: Es gibt keine rechtlichen Auseinandersetzungen mehr. Und danach sieht es zurzeit nicht aus. "Wir prüfen, wie wir juristisch gegen diesen Beschluss der Bezirksregierung vorgehen können, und wir sind nicht die einzige Stadt im Kreis Mettmann", sagt Michael Hohmeier, Pressesprecher der Stadt Monheim.

Die Bürger hätten Angst vor dieser Pipeline und sähen ihre Sicherheit gefährdet, wenn bei einem Störfall Gas aus der Leitung austritt.

Der Sicherheitsstandard der Leitungen liege über dem gesetzlich geforderten Rahmen, betont Zöller. Außerdem werde Bayer einen Gefahrenabwehrplan vorlegen, bevor CO auf die Reise geschickt werde. "Rohre sind für Gase der sicherste Transportweg", so Zöller.

Die Stadt Dormagen unterstreicht dieses Argument. "Leitungen sind sicherer als Lastwagen oder Züge", sagt Rathaussprecher Harald Schlimgen. Außerdem verliefen die Leitungen nicht auf dem Dormagener Stadtgebiet.

Die Stadt habe daher beim Bau des Leitungsbündels unter dem Rhein keine Einwände erhoben - und habe dies auch jetzt nicht vor.

(NGZ)
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