Dormagen Er radelt und radelt und radelt ...

Dormagen · Bei Sonne, Schnee und Matsch holt Heinz-Peter Albrecht sein Mountainbike aus der Garage und fährt los. Was erst ein Hobby war, wurde zum Leistungssport. Lange wurde hart trainiert, heute fährt der 59-Jährige sogar 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Viel Zeit verbringt der Mountainbiker Heinz-Peter Albrecht damit, auf der Vollrather Höhe bei Allrath die Fahrtechnik zu üben. Auch die richtige Ernährung ist wichtig.

Viel Zeit verbringt der Mountainbiker Heinz-Peter Albrecht damit, auf der Vollrather Höhe bei Allrath die Fahrtechnik zu üben. Auch die richtige Ernährung ist wichtig.

Foto: s. büntig

An einem Tag nach Koblenz und zurück — mit dem Auto ist das kein Problem. Heinz-Peter Albrecht fährt die knapp 300 Kilometer aber lieber mit dem Mountainbike, nur mit Luftpumpe, Fahrradwerkzeug und zwei Wasserflaschen bewaffnet.

Das Faible für den Radsport begann 2006 bei einem Rennen mit Bekannten. Dort merkte Albrecht zum ersten Mal seine Grenzen. "Die haben mich dermaßen abgehängt. Da war klar, ich muss trainieren", sagt er. Seitdem ist er jede Woche bis zu 20 Stunden auf seinem 8,3 Kilogramm-Rad unterwegs, neben seiner Arbeit in der eigenen Sanitärfirma.

Wenn tagsüber keine Zeit bleibt, schwingt sich Albrecht auch schon mal um sieben Uhr abends aufs Rad und fährt bis kurz vor Mitternacht seine Runden. Viel Zeit für andere Hobbys bleibe da nicht. Am Anfang merkte der 59-Jährige schnell, dass beim Mountainbiken nicht nur pure Muskelkraft entscheidend ist. "Auch die Ernährung spielt eine große Rolle." So kommt bei ihm seit drei Jahren immer weniger Fleisch auf den Teller, dafür Mengen an Nudeln, Salaten und "hin und wieder auch mal ein Stück Kuchen", sagt Albrecht grinsend.

Neben dem richtigen Essen sei auch die Taktik entscheidend. Viel Zeit verbringt der Mountainbiker deshalb damit, auf der Vollrather Höhe bei Allrath die Fahrtechnik zu üben. Nasse Wurzelpassagen, Matsch, Schlaglöcher und Steine können schnell das Rennen beenden, wenn man nicht aufpasst. Das hat Albrecht am eigenen Leib erfahren müssen. Als er mit viel Schwung um eine Kurve fahren wollte, prallte der Radfahrer mit einem Baum zusammen — ein in vier Teile zerbrochener Helm und ein fehlender Zahn waren die Folge des Unfalls. Die Lust am Mountainbiken hat ihm das aber nicht genommen. "Es kommt oft vor, dass ich ausrutsche und mir Schürfwunden oder Dornen einfange. Inzwischen kann ich das ab", sagt er.

Der ehemalige Motorradfahrer geht in seinem Hobby vollends auf. Wenn er manchmal mit 65 km/h unterwegs ist, bekommt er den Kopf frei und fühlt sich danach ausgeglichener. Auf dem Rad kann der 59-Jährige von der Arbeit abschalten. Trotz kleiner körperlicher Beschwerden setzt er sich auf das Mountainbike und strampelt los. Als der Radler wegen einer Zerrung die ganze Nacht nicht schlafen konnte, fuhr er am nächsten Morgen los. "Danach war die Zerrung endlich weg", erzählt er. Lange Strecken, wie Marathons oder sogar 24-Stunden-Rennen, fährt Albrecht am liebsten.

Dabei kann er alles aus sich heraus holen und hat auch gegen jüngere Fahrer gute Chancen. Es gibt auch 48-Stunden-Rennen, doch hier hält Albrecht sich zurück: "Man muss auch mal die Bremse ziehen", sagt er lächelnd.

(NGZ/rl)
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