Dormagen "Ein Trauertag der Menschen"

Dormagen · 2020 ist die NRW-Zentralfeier zum Volkstrauertag im Kloster Knechtsteden.

Trauer lasse sich nicht verordnen. Warum sollten jüngere Menschen, die die Menschen, die durch Krieg und Gewaltherrschaft gestorben sind, gar nicht kannten, eigentlich an diesem besonderen Tag trauern? Eine berechtigte Frage, die gestern während der Zentralfeier zum Volkstrauertag Michael Dries, zweiter stellvertretende Bürgermeister und Hauptredner, stellte. Und er blieb die Antwort nicht schuldig: Krieg und Gewaltherrschaft, durch die im Zweiten Weltkrieg 55 Millionen ihr Leben lassen mussten, dürfen sich nicht wiederholen. Daher mahnte Dries mit den Worten: "Wir müssen wachsam sein. Wachsam heißt, mit wachen Sinnen beobachten, ob sich die Welt gerade anschickt, einen Fehler von früher zu wiederholen." Denn das sei wie bei einem Feuer, das sich rasch zu einem Flächenbrand ausweiten könne, wenn man nicht aufpasse. Damit sich Geschichte eben nicht wiederhole, sei der Volkstrauertag so wichtig. Organisiert hatte die Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof, an der Abordnungen des Bürger-Schützen-Vereins Dormagen, Amts- und Mandatsträger, die Reservistenkameradschaft sowie die Feuerwehrkapelle Dormagen teilnahmen, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VdK), deren neuer Geschäftsführer Olaf Moll ist.

Hans Sturm, erster stellvertretender Dormagener Bürgermeister, hatte zu Beginn die Begrüßung übernommen und dabei auch ganz persönliche Worte an die Zuhörer gerichtet. Denn sein Vater ist aus der russischen Gefangenschaft nicht heimgekehrt. "Es ist bis heute eine offene Wunde in unserer Familie", erzählte Sturm und: "Mich belastet das, weil ein wichtiges Kapitel noch nicht abgeschlossen ist." Sturm dankte zum Schluss seiner Rede Molls Vorgänger Guido Schenk, der 25 Jahre VdK-Geschäftsführer gewesen sei, und betonte, dass es Schenks Einsatz zu verdanken sei, dass die Zentralfeier des Landes Nordrhein-Westfalen zum Volkstrauertag in drei Jahren in Kloster Knechtsteden ausgetragen werde.

(NGZ)
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