Dormagen Ein Schütze wird Ritter

Dormagen · Der Gohrer Erwin Trenz wird heute Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Sebastian in Europa. Seine St. Sebastianus-Schützenbruderschaft hat ihn dafür vorgeschlagen, weil er sich jederzeit für die Gemeinschaft engagiert.

 Für andere da: Der Ehrenbrudermeister der Gohrer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, Erwin Trenz, setzt sich für seine Mitmenschen ein.

Für andere da: Der Ehrenbrudermeister der Gohrer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, Erwin Trenz, setzt sich für seine Mitmenschen ein.

Foto: Hans Jazyk

Als Erwin Trenz 1978 mit seiner Familie nach Gohr zog, hatte er eines im Sinn: Möglichst schnell in der neuen Umgebung zurecht finden, möglichst schnell mit den neuen Nachbarn "warm" werden.

Wer nicht auf andere Menschen zugeht, der bleibt allein, lautet sein Motto. Anders ausgedrückt: "Wenn man in so 'nem Dorf nicht mitmacht, fühlt man sich kaltgestellt." Heute, 34 Jahre später, kann Trenz, der in der Eifel geboren wurde, getrost von sich behaupten, viel Gutes für Gohr und die Gohrer getan zu haben.

Sich selbst auf die Schulter klopfen, das ist aber nicht seine Art. Erwin Trenz ist ein bodenständiger, ein bescheidener und stets hilfsbereiter Mann. Wer den 71-Jährigen näher kennenlernt, dem sagt er fix: "Ich bin der Erwin." Verdient gemacht hat sich "der Erwin" insbesondere in der Gohrer St. Sebastianus-Schützenbruderschaft. Zu seinen Ehren steigen die Mitglieder in vollem Ornat heute Nachmittag in den Bus und fahren an den Niederrhein. In Kevelaer wird Trenz in den Ritterorden vom Heiligen Sebastian in Europa aufgenommen. Die feierliche Investitur beginnt um 17 Uhr in der Basilika des Wallfahrtsortes.

"Pro Deo Pro Europae Chirstiani Unitate Pro Vita" ("Für Gott, für ein vereinigtes, christliches Europa, für das Leben") lautet der Leitspruch des im Jahr 1985 gegründeten Ordens. Auf Vorschlag aufgenommen wird, wer sich für die Gemeinschaft verdient gemacht hat. Ordensbrüder und -schwestern verpflichten sich gemäß der Ordensregeln unter anderem dazu, "Glaubenstoleranz im Rahmen der christlichen Konfessionen zu üben" und "am aktiven Leben der christlichen Gemeinden mitzuarbeiten und ehrenamtlich tätig zu sein".

Kanzler des Ordens ist der Dormagener Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. Im Rahmen der Krönungsfeier beim Schützenfest im vergangenen Jahr überreichte er Trenz die Goldene Ehrenmedaille der Stadt und kündete vom "Ritterschlag" in Kevelaer. "Ich habe immer nach christlichen Werten gelebt, mich für Schwache eingesetzt", sagt der Geehrte. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 war er in der Düsseldorfer Justizvollzugsanstalt als Sozialarbeiter und Seelsorger beschäftigt, gründete Selbsthilfegruppen für die Inhaftierten, stand deren Angehörigen bei. Als Geschäftsführer und 1. Brudermeister setzte er nicht nur den Bau des Schützenhauses gegen Widerstände durch. Er engagierte sich jahrzehntelang für die Kirchengemeinde, kümmerte sich um die Menschen in Gohr, besonders um die Jugend.

Niemals allein, "immer zusammen mit den Schützen". "Ich rate jedem, am Vereinsleben teilzuhaben", sagt Erwin Trenz. Kameradschaft und Gemeinschaft sind, was für ihn im Leben zählt.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort