Dormagen Ein politischer Querkopf

Dormagen · Flüchtlingskind, Tierfreund, Privatier, Querkopf – Dietrich Krueger, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Dormagen (BfD), ist zuletzt oft angeeckt im politischen Dormagen. Anfeindungen und Druck sieht er gelassen entgegen. Seine bewegte Vergangenheit hat den Politikjunkie abgehärtet.

 Dietrich Krueger mit Muckel – der BfD-Fraktionsvorsitzende musste auf politischer Ebene zuletzt Gegenwind aushalten. Zurückstecken will er auch in Zukunft nicht.

Dietrich Krueger mit Muckel – der BfD-Fraktionsvorsitzende musste auf politischer Ebene zuletzt Gegenwind aushalten. Zurückstecken will er auch in Zukunft nicht.

Foto: h. jazyk

In Lederhosen stand der Junge mitten in Dithmarschen, Schleswig-Holstein, mit bayerischem Dialekt und musste sich gegen die norddeutsche Dorfjugend wehren. Vielleicht war es diese Zeit, die Dietrich Krueger zum Kämpfer werden ließ. Auch heute, mit 67, hat der Fraktionsvorsitzende der Bürger für Dormagen (BfD) den Biss nicht verloren. Kein Ratsmitglied ist in den vergangenen Wochen so oft angeeckt wie der Straberger.

Auf dem Sofa seines Hauses am Fasanenweg sitzt ein ausgeglichener Mann, grauer Schnurrbart, die Lachfalten um Dietrich Kruegers Augen verraten, dass er im Grunde einen Heidenspaß hat an der politischen Auseinandersetzung. "Stimmt, ich habe kräftig Prügel eingesteckt", sagt der 67-Jährige, "werde aber auch in Zukunft nicht zurückstecken."

Der BfD-Chef, der eine Partei mit rund 50 Mitgliedern anführt, blickt auf ein bewegtes Leben. Als Kind Flucht aus Kolberg in Pommern, Stationen in Bayern, Norddeutschland, Studium in Gießen. "Ich habe zunächst begonnen, Jura zu studieren", sagt Krueger. Nach einem Semester war Schluss. Desillusioniert. Recht und Gerechtigkeit, so schien es, sind oft zweierlei. Also Tiermedizin, später Promotion. Der Job war eine Goldgrube zu jener Zeit. "Es gab über 60 Milchvieh haltende Betriebe", erzählt Dietrich Krueger, der 1976 nach Dormagen kam. Seinerzeit war er der einzige Tierarzt zwischen dem Neusser Süden, dem Kölner Norden und Brauweiler.

Dass Dietrich Krueger ein Tierfreund ist, merkt jeder Besucher sofort. Sein Haus ist ein kleiner Bauernhof: die Hunde Muckel und Paula leben dort genauso wie der greise Kater Kabänes. Es gibt noch ein paar Hühner auf dem Anwesen des BfD-Chefs und ein großes Aquarium, in dem blaue Fische glotzend ihre Kreise ziehen.

Die Exotik sucht der 67-Jährige Vater zweier Töchter auch auf seinen Reisen, die ihn in die ganze Welt führen. Politisch konzentriert sich Dietrich Krueger inzwischen ganz auf die Lokalpolitik. Das war nicht immer so. Zehn Jahre stand er der FDP-Fraktion vor, war Kreisvorsitzender und im Bezirksvorstand. "Ich war auch auf dem 70. Geburtstag von Hans-Dietrich Genscher eingeladen", erzählt Krueger. Heute ist die FDP nicht mehr seine Partei. Und auch die BfD entstanden zunächst aus einer Laune heraus. Seine Tennisfreunde hätten ihn gedrängt, sich doch wieder politisch zu engagieren. Krueger ließ sich erweichen – und band die Kumpels gleich ein.

Wenn der 67-Jährige heute die wichtigsten Ziele der BfD zusammenfassen sollte? "Haushaltskonsolidierung", sagt Krueger. Der Rhein-Kreis könnte seiner Meinung nach noch mehr Aufgaben übernehmen, vom Rechtsamt bis zur Bauverwaltung.

In der Diskussion um den Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt, um den es zuletzt großen Wirbel gegeben hatte, bleibt Krueger hart: "Ich halte es auch weiterhin für einen Skandal, dass sich der Prüfer gleichzeitig bei der Kommune bewirbt, die er bewerten soll."

(NGZ)
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