Dormagen Ein Jazzkonzert vom Feinsten

Dormagen · Jens Böckamp und das Vitaliy-Zolotov-Quintett begeistern in der Kulturhalle.

"Musik macht Spaß" steht auf dem Banner links von der Bühne. Passenderweise, denn was das Jens Böckamp und Vitaliy-Zolotov-Quintett am Freitagabend in der "Kulle" zu Gehör bringt, ist Jazz vom Feinsten. Viele wunderbare Eigenkompositionen, dazu Stücke von Größen wie den Beatles und Thelonious Monk. Musik zum Cruisen, Grooven, Swingen und Träumen, leichtfüßig gespielt von professionellen Musikern, die in dieser Zusammensetzung zuvor nie auf der Bühne gestanden haben. "Wir hätten gerne eine Woche Zeit zu proben, haben wir aber nicht", bedauert Jens Böckamp. Man stimmt im Vorfeld die Stücke ab, schickt sich gegenseitig die Noten zu - und dann geht es auf die Bühne.

Gemächlich steuert das Publikum in den Abend hinein mit "Cruise Mode", einer Eigenkomposition von Jakob Kühnemann, der den Kontrabass spielt. Am Flügel sitzt Felix Hauptmann, auch er steuert mit "El" ein eigenes Stück bei. Ebenso Vitaliy Zolotov an der E-Gitarre. Den ukrainischen Musiker kennt Böckamp vom gemeinsamen Studium an der Hochschule für Musik in Köln. Zolotov gewann 2008 den Publikumspreis beim Jazz Festival von Montreux. Das Schlagzeug bedient Moritz Baranczek. Jeder einzelne ist ein klasse Musiker, alle haben schon in unterschiedlichen Formationen konzertiert.

Frontmann des Quintetts, wenn man so will, ist Jens Böckamp. 32 Jahre alt, international anerkannter Jazz-Saxophonist, Klarinettist, Dormagener Eigengewächs und eins der Aushängeschilder der städtischen Musikschule. Ein netter, bescheidener Kerl, der immer wieder zur Seite tritt und den anderen für ihre Soli die Bühne überlässt. Dort, wo er mit neun Jahren erstmals in eine Klarinette blies, unterrichtet Böckamp heute selber. Und tut dies gerne, denn "seit ich Familie habe, will ich nicht mehr so viel auf Reisen sein". Für seine einjährige Tochter hat er das Stück "Dance you little cheerful bundle of joy" geschrieben.

In der Kulle, diesem schönen, intimen Konzerthaus, liegt eine wunderbar familiäre Atmosphäre. Der Förderverein der Musikschule hat das Konzert bei freiem Eintritt ermöglicht und packt mit an: Gary Holt steht am Tresen, Dieter Frankenstein macht Fotos. Mit "Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein", entlässt das Quintett nach zwei Stunden seine Zuhörer in die Nacht. Und mit dem Versprechen, das zumindest Böckamp bald wieder in Dormagen auftritt. Er spielt am 29. Juni in der "Kulturkirche", dann in Begleitung der Hammond-Orgel.

(NGZ)
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