Neue Orgel Ein Glücksfall für Delhoven

Neue Orgel · Die neue Orgel in der evangelischen Matthäuskirche erklang am Wochenende zum ersten Mal. Die Kirchengemeinde ließ das 1975 gebaute Instrument für den Kirchenraum anpassen. Truhenorgeln wurden verkauft.

 Organist Udo Flaskamp (r.) und der Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Dormagen, Christian Stähr an der neuen Orgel in der Matthäuskirche an der Pfauenstraße in Delhoven.

Organist Udo Flaskamp (r.) und der Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Dormagen, Christian Stähr an der neuen Orgel in der Matthäuskirche an der Pfauenstraße in Delhoven.

Foto: M. Reuter

Delhoven/Hackenbroich Die Hackenbroicher Johanneskirche ist geschlossen. Für die evangelischen Christen im Süden der Stadt bedeutet das eine deutliche Schwächung. Die Hackenbroicher müssen jetzt zur Matthäuskirche an der Pfauenstraße. Diese Kirche führte zumindest in kirchenmusikalischer Hinsicht bisher ein Schattendasein. Das soll sich jetzt ändern. Am Wochenende erklang zum ersten Mal die neue Orgel.

Der Dormagener Kirchenmusiker Christian Stähr erläutert: "Die bisherigen Truhenorgeln in Hackenbroich und in Delhoven — klein, kompakt gebaut, eher schlichter Klang — wurden verkauft, da sich die Gemeinde eine größere, vielfältige Orgel wünschte — nicht zuletzt mit Pedal, um den typischen Orgelbaß zu bekommen." Stähr sah sich um und wurde schließlich fündig: Die Gemeinde konnte eine gebrauchte Orgel der Firma Schuke (Berlin) von 1975 für insgesamt 13 500 Euro erwerben. Der Kantor freut sich: "Die Instrumente der Firma Schuke waren auch damals sehr solide geplant und gebaut. Die Orgel kann mit guter technischer Substanz die nächsten Jahrzehnte die Kirchengemeinde Dormagen erfreuen." Stähr: "Ein Glücksfall"

Spielen wird die neue Delhovener Orgel in erster Linie Organist Udo Flaskamp. Finanziert wurde sie laut Stähr zum einen aus dem Verkaufserlös der beiden Truhenorgeln, zum anderen wird ein Teil aus dem Geld für den Verkauf des Grundstücks Johanneskirche dafür verwendet.

Die Orgel hat acht Register (Klangfarben), insgesamt 546 Pfeifen. Sie hat zwei Manuale, denen allerdings die einzelnen Register nicht wie sonst üblich fest zugeordnet sind, sondern jede Klangfarbe kann entweder dem einen oder anderen Manual zugewiesen werden. Stähr: "Dadurch kann man auch schon mit einer geringen Registeranzahl vielfältig Klänge zusammenstellen."

Orgelbauer Tilman Trefz aus Stuttgart hat das Instrument überarbeitet. Stähr: "Es war der Gemeinde wichtig, dass er sie nicht nur reinigt, aufbaut und dem Raum anpasst, sondern auch klanglich optimiert." Die Orgeln der 60er und 70er Jahre haben nach seiner Meinung viel ungenutztes Potenzial und wurden damals eher scharf und uncharakteristisch zum Klingen gebracht.

Nach der klanglichen Überarbeitung, die den größten Teil der Arbeitszeit in Anspruch nahm, sind die einzelnen Register jetzt charakteristischer, verschmelzen gleichzeitig besser, klingen angenehm füllig und rund. In zwei Register wurden neue Pfeifen eingebaut und weitere innerhalb der Orgel umgestellt. Die neue Orgel kann nun auch eigene musikalische Impulse im Gottesdienst setzen. Organist Udo Flaskamp wird in den nächsten Wochen der Gemeinde in den sonntäglichen Gottesdiensten die Orgel ausführlicher vorstellen. Orgelbauer Trefz hat rund 80 Stunden an der Orgel gearbeitet, unterstützt von den Küstern und dem Kantor.

Weitere kleinere bauliche Veränderungen des Kirchraums wie die Entfernung von bisher nicht genutzten Schiebewänden sind im Gespräch. --

(RP)
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