Ehrenamt in Dormagen Die „Helfenden Hände“ der Stadt

Dormagen · Die „Helfenden Hände“ unterstützen Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben benötigen. Rund 40 Ehrenamtler sind regelmäßig im Einsatz. Über ihre Aufgaben – und wie man mitmachen kann.

 Die „Helfenden Hände“ von links: Barbara Funda, Heinz Schneider, Edith Reigber, Ulrich Jansen und Christoph Schade.

Die „Helfenden Hände“ von links: Barbara Funda, Heinz Schneider, Edith Reigber, Ulrich Jansen und Christoph Schade.

Foto: kiba

Der Austausch einer Glühbirne, der Spaziergang mit dem Hund, die Begleitung in den Supermarkt – all das sind alltägliche Kleinigkeiten, die für Hilfesuchende viel bedeuten können. Bei den „Helfenden Händen“, einem Projekt der Freiwilligenagentur Dormagen, geht es jedoch nicht alleine darum, Menschen in ihrem Alltag zu helfen, sondern ihnen Zeit zu schenken.

Gegründet wurde das besondere Projekt bereits im Jahr 2014, das Konzept erscheint denkbar einfach: eine Form der ausgeweiteten Nachbarschaftshilfe. Aktuell stehen 40 helfende Hände mit verschiedensten Fähigkeiten und sechs Koordinatorinnen zur Verfügung. Bitten um Hilfe, die telefonisch an die Koordinatorinnen gerichtet werden, werden von jenen an einen der Ehrenamtlichenhelfer weitergetragen. Im Rahmen dieses Projektes konnten die „Helfenden Hände“ im Jahr 2021 insgesamt 328 Einsätze durchführen. Der Großteil davon im Bereich „Soziales“ (136 Einsätze), dazu gehören beispielsweise Einkäufe und Fahrten zu Ärzten, aber auch lange Gespräche und Spielnachmittage mit Menschen, die sich einsam fühlen. In 61 Fällen versorgten die Ehrenamtler Tiere von Hilfesuchenden und 31-mal benötigten Menschen Hilfe bei handwerklichen und technischen Dingen.

Das Projekt nutzen überwiegend ältere Menschen, die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben benötigen, jedoch keinen familiären oder nachbarschaftlichen Ansprechpartner haben. Heinz Schneider, Projektleiter beim Caritasverband, erklärt: „Es war wichtig, dass wir eine unbürokratische ehrenamtliche Hilfe ins Leben rufen. Der Bedarf ist auf jeden Fall da.“ Edith Reigber, Koordinatorin des Projektes, fügt hinzu: „Das Projekt ist für jeden da, der Hilfe benötigt. Viele Menschen, insbesondere ältere Damen, sind hilflos, wenn ihnen eine Lampe kaputt geht. Eine Firma kommt dafür nicht raus. Da können wir dann einen unserer Ehrenamtler hinschicken.“ Laut Christoph Schade, Mitarbeiter der Stadt Dormagen, sei dies ein Projekt für Menschen, „die durch das Raster fallen“, die nicht auf anderweitige Hilfe zurückgreifen können. Reigber, die bereits seit Beginn des Projektes dabei ist, sagt: „Es geht dabei nicht darum, dass die Menschen uns kontaktieren, weil sie Geld sparen möchten, beispielsweise für Reparaturen. Nach einiger Zeit und Jahren der Erfahrung merkt man am Telefon gleich, wer wirklich Hilfe benötigt.“ Schneider: „Uns ist es auch wichtig, dass wir den Menschen nicht einfach die Einkäufe vor die Tür stellen, sondern dass die Helfer sich Zeit nehmen.“

Ein solcher Helfer ist Ulrich Jansen, der Rentner hilft seit rund zwei Jahren insbesondere bei technischen Problemen aus: „Es ist ein tolles Gefühl zu helfen und zu sehen, wie die Menschen reagieren. Es sind zumeist ältere Menschen. Es ist auch schön, wenn man dann irgendwann gezielt über die Koordinatorinnen angefragt  wird.“

Für Edith Reigber und Barbara Funda von der Freiwilligen Hilfe ist Folgendes besonders wichtig: „Wir würden uns wünschen, dass mehr Menschen sich trauen, bei uns anzurufen. Viele schämen sich und wollen nicht um Hilfe bitten, weil sie niemandem zur Last fallen wollen oder denken, dass ihnen die Hilfe nicht zusteht. Dem ist nicht so. Die ‚Helfenden Hände‘ macht diese Arbeit freiwillig, es bereitet ihnen Freude anderen zu helfen.“ Insbesondere in der vergangenen Monaten der Corona-Pandemie habe sich die Arbeit zwischenzeitlich verändert: „Die Nachfrage nach freiwilligen Helfern, die für Senioren einkaufen gehen, ist deutlich gestiegen. Viele Menschen waren sehr ängstlich. Alles, was nicht unbedingt erledigt werden musste, wurde von Seiten der Hilfesuchenden verschoben“, so Reigber.

Die Nachfrage sei dennoch weiterhin ungebrochen, vereinzelt kämen sogar Anfragen aus den Nachbarstädten. Weitere „Helfende Hände“ seien daher gern gesehen. Interessierte, die den Kreis der ehrenamtlichen Helfer vergrößern möchten und bereit sind flexibel kleinere Alltagsaufgaben für hilfsbedürftige Menschen zu übernehmen, können sich für ein Beratungstermin unter der 02133 539220 oder per E-Mail an freiwilligenagentur-dormagen@t-online.de melden.

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