Drogen geschmuggelt Paar aus Dormagen muss in Australien fünf Jahre ins Gefängnis

Dormagen/Sydney · Das Dormagener Paar, das im vergangenen Jahr in Australien bei der Einreise mit vier Kilo Kokain erwischt wurde, wurde nun zu fünf Jahren Haft verurteilt. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, sind sie offenbar Teil eines Drogenkartells.

 In diesem Gefängnis hat die Dormagenerin einige Monate verbracht und auf ihren Prozess gewartet.

In diesem Gefängnis hat die Dormagenerin einige Monate verbracht und auf ihren Prozess gewartet.

Foto: Barbara Barkhausen

Vier Kilo Kokain hatten zwei Dormagener im Gepäck, als sie im April vergangenen Jahres nach Australien reisten. Sie wurden am Flughafen von Sydney erwischt. Jetzt wurden die deutsche Frau und ihr tunesischstämmiger Partner zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Eigentlich hätte es noch schlimmer ausgehen können für die beiden Dormagener S. und T. Denn der Drogenschmuggel im Fluggepäck aus Deutschland hätte sie in Australien lebenslänglich hinter Gitter bringen können. Doch der australische Richter im Bezirksgericht in Newcastle, zwei Stunden nördlich von Sydney gelegen, sprach ein verhältnismäßig mildes Urteil, nachdem die beiden Angeklagten auf schuldig plädierten. Die deutsche Frau wie auch ihr tunesischstämmiger Partner müssen für fünf Jahre in Australien ins Gefängnis. Die Zeit in der Untersuchungshaft seit Mitte April 2017 wird ihnen dabei angerechnet. Bereits ab Mitte Juni 2020 könnten beide bei guter Führung auf Bewährung freikommen. Ihre offizielle Haftstrafe endet im April 2022. Der australische Richter ordnete außerdem an, dass die von ihnen importierten Drogen zerstört werden müssen.

Die vier Kilo Kokain, die das Paar einschmuggeln wollte, wären etwa 1,2 Millionen Australische Dollar (etwa 770.000 Euro) wert gewesen. Die Dormagener hatten die Drogen in Plastik eingewickelt in der Kofferauskleidung versteckt. Zollbeamten war am Flughafen ihr Verhalten aufgefallen und die beiden waren noch bei der Einreise festgenommen worden.

Wie sich inzwischen herausgestellt hat, sind sie offenbar Teil eines Drogenkartells. Seit Wochen wird vor dem Landgericht in Düsseldorf gegen zwei mutmaßliche Bosse eines weltweiten Drogenkartells verhandelt. Vater (65) und Sohn (27) sollen laut Anklage Kokain und Rohopium von Düsseldorf aus bis nach Australien, Japan, Kanada und die USA geliefert haben. Demnach schickten sie von Herbst 2016 bis März 2018 Kuriere mit präparierten Koffern nach Übersee, danach sollen Opium und Kokain in Postpaketen verschickt worden sein. Wie die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf unserer Redaktion bestätigte, gehört das Dormagener Paar zu dem Pool der Drogenkuriere. „Sie haben für ihre Kurierdienste 1500 Euro als Provision erhalten“, sagte Staatsanwältin Britta Zur. Offenbar sollten sie in Australien auch Urlaub machen können. Angeworben wurde das Paar offenbar in einer Dormagener Pizzeria, die ein zentraler Ort für die Anwerbung von Drogenkurieren war, das haben die Ermittlungen der Polizei ergeben.

In dem laufenden Verfahren vor dem Landgericht hatten die beiden Angeklagten in den vergangenen Wochen reichlich Zeit für Einlassungen. Dabei legten beide umfangreich Geständnisse ab. Der Vater ließ eine 20-seitige Stellungnahme durch seinen Rechtsanwalt verlesen, der Sohn äußerte sich selbst und gab alles zu. Der Prozess wird am 19. November fortgesetzt

Weil immer mehr Drogenkuriere auf Flughäfen festgenommen wurden, sollen die Angeklagten das Kokain auch in der Verpackung von Schokokugeln verschickt haben. Zöllner in Australien staunten, als ein 9500 Euro teurer Brotbackofen aus dem Iran via Düsseldorf über die Niederlande und Belgien nach Sydney verschifft wurde. Als die Beamten den Ofen untersuchten, kam heraus: Er war zerlegt, mit 53 Kilogramm Kokain aufgepolstert und danach wieder fachgerecht verschweißt worden. Der 63 Jahre alte Angeklagte soll das als Freigänger der Vollzugsanstalt Remscheid tagsüber organisiert haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort