Dormagen Drei-Brunnen-Lösung rettet Gohrer Unterdorf

Dormagen · Weil die anvisierte Zahl von 150 Verträgen nicht erreicht wurde, gibt es jetzt für die von Grundwasser bedrohten Gohrer eine kleine Lösung.

 Die roten Kreise zeigen den Grad der Betroffenheit mit der Grundwasserabsenkung, die Zahlen eins bis drei die Standorte der Brunnen.

Die roten Kreise zeigen den Grad der Betroffenheit mit der Grundwasserabsenkung, die Zahlen eins bis drei die Standorte der Brunnen.

Foto: Erftverband

Arno Neukirchen hätte sich die große Lösung für alle vom Grundwasser bedrohten Gohrer gewünscht. "Leider haben unsere intensiven Bemühungen nicht dazu geführt, dass wir die dafür notwendige Zahl von 150 Verträgen erreicht haben", sagt der Sprecher der Notgemeinschaft "Arche Gohr". Unterzeichnet haben lediglich 123 Gohrer Hausbesitzer das "Kappungsmodell". Jetzt ist er froh, dass es für den Kernbereich des Dorfes eine von ursprünglich vier auf drei Brunnen abgespeckte kleine Lösung geben wird. "Dort im Kernbereich wird es trocken bleiben", sagt er. In diesem engeren Areal setzen zwei Drittel der Betroffenen auf die Pumpenlösung. Ausgeklammert wird der Bereich der Straße In der Lüh, weil dort laut "Arche Gohr" die Notwendigkeit einer Beteiligung nicht gesehen wird.

Für Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann war es keine Frage, dass diesen 123 Gohrern geholfen werden muss, daher sei "diese etwas andere technische Lösung gemeinsam mit dem Erftverband entwickelt worden". Als sich abzeichnete, dass die 150 Vertragsunterschriften wohl nicht zusammen kommen werden, setzte sich die Arbeitsgruppe unter Leitung von Ex-Bürgermeister Reinhard Hauschild noch einmal zusammen.

Dabei einigten sich die "Arche Gohr" und die beteiligten Behörden darauf, dass der nördlichste Förderbrunnen, der bisher zum Schutz der Häuser "In der Lüh" vorgesehen war, entfallen soll. "Wir nehmen den Schutz bis auf die Höhe der Karl-Küffler-Straße zurück. Diese ist jedoch noch voll integriert", erläutert Hauschild. Durchgerechnet wurde das neue Modell von den Experten des Erftverbandes. "In dem nun vorgesehenen Gebiet können die Hauseigentümer mit mindestens den gleichen Grundwasserabsenkungen wie bei der Vier-Brunnen-Lösung rechnen", bestätigt Stefan Simon, Abteilungsleiter Grundwasser beim Erftverband.

Eine weiterer Nebeneffekt der jetzigen Lösung: Da nur noch drei Förderbrunnen errichtet und betrieben werden müssen, sinkt die finanzielle Eigenbeteiligung für die Hauseigentümer. Nach den bisherigen Berechnungen lagen die Pro-Kopf-Kosten bei der Vier-Brunnen-Variante bei 8240 Euro. Nun verringert sich dieser Betrag bei 120 Beteiligten auf 7900 Euro. Sollten 125 Bürger bei der Drei-Brunnen-Lösung mitmachen, wären es nur noch 7600 Euro. "Es kann immer noch jeder Hauseigentümer in dem nun vorgesehenen Gebiet einsteigen", sagt Hauschild. Einen eher unerfreulichen Nebenaspekt spricht Bürgermeister Hoffmann an: "Es gibt noch genügend Trittbrettfahrer, die nicht zahlen wollen, aber von dieser Lösung profitieren." In einer neuerlichen Bürgerversammlung soll eventuell noch einmal für dieses Modell, das jetzt steht, geworben werden. Für den "Frieden im Dorf" will sich auch Hoffmann schriftlich einsetzen.

Laut Stefan Simon vom Erftverband sei Mitte des Jahrhunderts mit einem Anstieg des Grundwassers von etwa anderthalb Metern zu rechnen. Laut Vertrag greift das "Kappungsmodell", wenn, so Hauschild, über einen längeren Zeitraum die festgelegte Interventionshöhe überschritten wird. Der Bau der Brunnen dauert anderthalb Jahre.

(NGZ)
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