Diskussion in Dormagen Sportklubs wollen Rasenplätze behalten

Dormagen  · Die Dormagener Fußballvereine bekommen nach und nach moderne Kunstrasenplätze. Im Gegenzug sollen dafür die Rasenplätze aufgegeben werden. Dagegen regt sich Widerstand bei den Klubs in Horrem, Hackenbroich und Delhoven.

Die Sportausschuss-Sitzung am Mittwoch birgt einige Brisanz. Denn zwischen Rathausverwaltung und drei Sportvereinen herrscht kein Konsens darüber, wie nach dem Bau von neuen Kunstrasenplätzen mit den Rasenplätzen umgegangen werden soll. Entscheiden müssen die Sportpolitiker, und denen schlägt die Stadt vor, die drei Rasengroßspielfelder Horrem, Delhoven und Hackenbroich nach dem Umbau der Aschenplätze aufzugeben. Die Flutlichtanlagen sollen abgebaut, die Bewässerung still gelegt werden. 

Eigentlich ist alles klar: Nach langer Vorbereitung gab es vor Jahren die Verabredung zwischen der Sportverwaltung und den Vereinen darüber, in welcher Reihenfolge die Umwandlung von Aschen- in Kunstrasenplätze erfolgen wird und dass die Klubs ihren Anteil beisteuern in Form von Geld und Muskelkraft. Inzwischen habe sich die Situation verändert, argumentieren Vereinsvertreter. Peter Deuss zum Beispiel, Vorsitzender von RS Horrem, sagt, dass aufgrund der Nutzung der Anlage durch zwei Vereine (RS und Türkische Jugend) es sehr schwierig ist, einen Trainings- und Spielbetriebsplan aufzustellen. In Delhoven weist Geschäftsführer Thomas Frason darauf hin, dass der Rasenplatz „noch in einem sehr guten Zustand ist. Warum soll man den schließen?“

Die betroffenen Vereine haben ihre Argumente schriftlich formuliert und an den zuständigen Sportservice ebenso geschickt wie an die politischen Parteien. Sie bezweifeln die Kostenangaben für die Pflege von 23.000 bis 39.000 Euro pro Jahr und Anlage. Auch sei es nicht so, dass die Beregnungsanlagen an allen Standorten marode sind und grundsaniert werden müssen. „Die Bewässerungsanlage war im vergangenen Jahr defekt“, bestätigt Frason, „die Brunnenpumpe wurde gewechselt und jetzt funktioniert alles.“ In Delhoven möchte man „zwei Jahre auf Probe“ die Bewirtschaftung der Anlage übernehmen. „Sollten wir das finanziell nicht stemmen können, kann man dann immer noch reagieren“, so Frason. Er ist von Beruf Gärtner und weiß von einem Sponsor, der zum Mähen des großen Spielfelds einen Rasenroboter zur Verfügung stellen würde. „Linien ziehen und den Rasen düngen, das schaffen wir.“

Der RS Horrem sieht die Notwendigkeit, den Rasenplatz zu behalten, um mehr Freiraum in der Gestaltung zu haben. Denn insgesamt 15 Mannschaften der beiden Vereine sollen sich nach Fertigstellung auf dem Kunstrasenplatz tummeln. Ihr Vorschlag sieht vor, auf eine Beregnungsanlage zu verzichten, der Verein schlägt stattdessen zwei Brunnen vor; ebenso werde kein Flutlicht benötigt, und die Rasenpflege könnte man eventuell durch einen Vertrag der drei Vereine mit einem Anbieter kostengünstiger bekommen. Beim TuS Hackenbroich wünscht man sich ein Gespräch mit dem Sportservice, „um eine gute andere Lösung mit uns Vereinen zu finden“, sagt Vorsitzender André Heryschek. Unklar sei, was nach einer Aufgabe passiert: „Soll die Fläche verwildern, ist eine andere Nutzung geplant?“ Beim TuS plant man in naher Zukunft, mehr Jugendmannschaften anzubieten und „dafür brauchen wir Platz“.

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