Dormagen Dormagens härteste Frostjobs

Dormagen · Deutschland bibbert und dreht die Heizung auf. Doch nicht alle haben es so gut. Manche Arbeitnehmer müssen raus, egal wie tief die Temperaturen fallen. Die NGZ hat Dormagens härteste Jobs an der frischen Luft aufgespürt.

 Straßenreiniger: Michael Schmidt trägt eine zusätzliche Winterjacke.

Straßenreiniger: Michael Schmidt trägt eine zusätzliche Winterjacke.

Foto: NGZ

Wie im Video auf Schnell-Vorlauf fährt der rote-weiße "Svetruck"-Stapler über das Firmengelände des Umschlag Container Terminal (UCT) in Stürzelberg. Nach einer 90-Grad-Kurve hievt der 3,5-Tonner einen 25-Tonnen-Barren Aluminium auf die Gabeln, steuert auf einen Lkw zu und setzt den Metallblock auf zwei Holzbalken ab. Der Lastwagen geht ächzend in die Knie. Nazif Top (46), der am Steuer des Staplers sitzt, ist bereits auf dem Rückweg, er fährt wie auf Schienen, der Ablauf beginnt von vorne.

 Forstwirt: Klaus-Michael Hoffmann trinkt Tee gegen die Kälte.

Forstwirt: Klaus-Michael Hoffmann trinkt Tee gegen die Kälte.

Foto: NGZ

Der Rheinfelder arbeitet dort, wo es in Dormagen derzeit vielleicht am kältesten ist. 20 000 Tonnen Aluminium lagern an der Sachtlebenstraße. Teilweise aus dem hohen Norden wird das Metall angeliefert wird, es speichert die Kälte, dass die Hand festklebte, würde man es anfassen. Vom Rhein weht kalte Luft hinüber. Das Gelände ist wie ein großer Kühlschrank. Wie er sich gegen die Kälte schützt.

 Tannenbusch-Mitarbeiter: Bewegung gegen den Frost.

Tannenbusch-Mitarbeiter: Bewegung gegen den Frost.

Foto: NGZ

"Zwei Pullover, eine Weste — wenn ich Frühschicht habe, ziehe ich einen Parka an", sagt Top, der sich bei UCT zum Vorarbeiter hoch geschuftet hat. Das Funkgerät knistert. Top muss weiter. Er hat keine Zeit, über die Kälte nachzudenken.

 Hafenarbeiter: Vorarbeiter Nazif Top von UCT in Stürzelberg packt mit an. Er und seine Kollegen haben vielleicht den härtesten Job in Dormagen derzeit. Das Aluminium, das sie transportieren, speichert die Kälte.

Hafenarbeiter: Vorarbeiter Nazif Top von UCT in Stürzelberg packt mit an. Er und seine Kollegen haben vielleicht den härtesten Job in Dormagen derzeit. Das Aluminium, das sie transportieren, speichert die Kälte.

Foto: h. jazyk

Und anderswo? Waldemar Cebulla (47), der im Wildpark Tannenbusch arbeitet, sagt: "Es macht uns zu schaffen, wenn die Wasserbecken einfrieren." Die Teiche müssen aufgeklopft und mit warmem Wasser getaut werden. Empfindliche Tiere wie Störche und Enten haben die Tannenbusch-Mitarbeiter eingesperrt. Klagen will Cebulla aber nicht. Er sei seit 27 Jahren im Tannenbusch und die Temperaturen gewohnt. Unterhemd, Hemd, Weste — das muss ausreichen. "Wir sind ja immer in Bewegung", sagt der Horremer.

Auch Michael Schmidt (49), der für die Technischen Betriebe Schnee schippt und Salz streut, will nicht klagen. Er trägt derzeit eine zusätzliche Winterjacke. "Die Schuhe sind dicht", sagt er, "es gibt eine Umkleidekabine, wenn man zwischendurch mal die Hose wechseln möchte." Die Kanne Kaffee darf natürlich nicht fehlen.

Klaus-Michael Hoffmann (18), der eine Ausbildung zum Forstwirt absolviert, setzt auf Tee. "Der wärmt schön", sagt er. Sein Tipp gegen die Kälte: "Warm anziehen, viel arbeiten." Hoffmann trägt ein kurzes, ein langes T-Shirt und einen Pullover, die Schutzhose ist dick. "In der Pause wärmen wir uns im Bauwagen auf", sagt Hoffmann.

Nazif Top steigt aus seinem "SVETRUCK", Rauch steigt aus dem Schornstein des Staplers. Der 46-Jährige fegt die dünne Schneeschicht von dem Aluminiumbarren. Dann sagt er: "Mir macht das nichts aus. Als Kind habe ich bei diesem Wetter am liebsten Fußball gespielt."

(RP)
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