Dormagen Dormagener Grüne setzen auf Lehrer-Trio an der Spitze

Dormagen · Mit drei Lehrern an der Spitze gehen Bündnis 90/Die Grünen in den Wahlkampf. Auf der Mitgliederversammlung wurde Parteivorsitzender Tim Wallraff (37) einstimmig an die erste Position der Reserveliste gewählt. Der Politik-Neuling hat damit den Einzug in den Rat so gut wie sicher. Das dürfte auch für Martin Pehe (35) und vielleicht auch für Norbert Führes (60) auf den Plätzen zwei und drei gelten. Was alle eint: Sie unterrichten (unter anderem) Chemie.

 Grünen-Vertreter (v.l.): Norbert Führes, Klaus Cypa, Markus Salzburg, Tim Wallraff, Martin Pehe.

Grünen-Vertreter (v.l.): Norbert Führes, Klaus Cypa, Markus Salzburg, Tim Wallraff, Martin Pehe.

Foto: L. Hammer

Auf eine gute Chemie, Teamarbeit und neue Strukturen wollen Dormagens Grüne setzen. Das ist nach turbulenten Monaten notwendig. Der Skandal um ihren Ex-Fraktionschef Ingo Kolmorgen, der bei der Deutsch-Hispanischen Gesellschaft Gelder veruntreut hat und wenig später bei den Grünen abgewählt wurde, hat Partei und Fraktion getroffen. "Mit Ingo ist viel Erfahrung weggebrochen", sagt Grünen-Ratsherr Klaus Cypa (Listenplatz vier). Auf der anderen Seite wurden die Grünen nur mit Kolmorgen verbunden. "Es ist ein Nachteil, wenn die Arbeitsfähigkeit nicht in Strukturen, sondern in Personen vorhanden ist", sagt Führes. "Jetzt gibt es eine Chance, sich neu aufzustellen", sagt Markus Salzburg (Listenplatz fünf).

Eine klare Entscheidung haben die Grünen bereits getroffen: Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten bieten sie nicht auf. "Es ist nicht sinnvoll, einen Kandidaten aufzustellen, der keinerlei Chancen auf Erfolg hat", begründet Wallraff. Ebenso wenig werden die Grünen eine Empfehlung für die Bürgermeisterwahl geben. "Wir trauen unseren Wählern zu, das selbst entscheiden zu können." Offen lassen sie es, mit wem sie nach dem 25. Mai zusammenarbeiten. "Wir lassen uns alle Möglichkeiten offen", sagt Führes. Bei Schulthemen stehe man näher bei der SPD, bei anderen Themen sei dies bei der CDU der Fall. Mit der FDP arbeite man in der Jamaika-Koalition vertrauensvoll zusammen. Die Grünen — eine Partei für viele Fälle. Aber leider nur nicht für Frauen, so scheint es. Während anderenorts Grüne Frauen Spitzenplätze einnehmen, tauchen in Dormagen auf der acht Namen umfassenden Reserveliste gar keine auf. "Das ist sehr bedauerlich", sagt Wallraff, "aber wir haben keine Interessentinnen." Führes versichert: "Käme eine, ich würde meinen Platz sofort zur Verfügung stellen."

(schum)
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