Dormagen Dormagener Firma baut Teile für TDI-Anlage

Dormagen · Der Dormagener Maschinenbauer APL hat einen 130-Tonnen-Verdampfer für die TDI-Anlage im Chempark gebaut.

 Dominique Giorgi befestigt eine der 148 Schrauben am Ammoniak-Verdampfer, der am Montag in den Chempark geliefert wird.

Dominique Giorgi befestigt eine der 148 Schrauben am Ammoniak-Verdampfer, der am Montag in den Chempark geliefert wird.

Foto: h. jazyk

Der mattgraue Ammoniak-Verdampfer liegt in der Werkshalle des Maschinenbauers APL an der Robert-Bosch-Straße wie ein gestrandeter Wal: 130 Tonnen schwer, acht Meter lang, mit einem Durchmesser von 3,20 Meter und 30 Zentimeter dicken Wänden. Ein verschweißter und verschraubter Koloss, durch dessen Inneres 7000 Rohre führen, die eine kühlende Sole leiten. "Es sind die schwersten Apparate, die die Firma jemals gebaut hat", erklärt APL-Werksleiter Rainer Dalibor. Vereinfacht ausgedrückt funktioniert das Bauteil wie das Gefrierfach im Eisschrank. Nur wenige Meter entfernt liegt der noch nicht lackierte Zwilling des Verdampfers.

Am Montagabend gegen 22 Uhr werden die Stahlbehälter mit speziellen Transport-LKW quer durch das Stadtgebiet gefahren — begleitet von Eskortfahrzeugen mit Blaulicht: Stationen der Strecke zur TDI-Anlage sind B 9, K 12, Haberlandstraße, Bahnhofstraße, Unter den Hecken und wieder B 9. Von dort geht es durch Tor 1 in den Chempark. Dort werden sie eine Komponente der geplanten TDI-Anlage sein, für die Bayers Kunststoffsparte MaterialScience insgesamt 150 Millionen Euro ausgibt. Die Geschäftsbeziehung zwischen APL und Chempark besteht schon länger. Ursprünglich hat das Unternehmen, das 2000 durch die Übernahme der ehemaligen Hans Güntner GmbH Dormagen entstand, Kältetechnik für Brauereien oder Schlachthöfe geliefert. "Das Umwelt- und Sicherheitsbewusstsein der chemischen Industrie ist viel ausgeprägter", sagt Rainer Dalibor. Imagepflege ist wichtig.

In den 90er Jahren hat sich der Maschinenbauer auf die chemische Industrie konzentriert. Neben Bayer und Lanxess stehen Firmen wie Shell oder die Carlsberg-Brauerei auf der Referenzliste. "Wir haben europaweit Geschäftsbeziehungen zur chemischen Industrie, doch Bayer ist unser stärkster Kunde", sagt Rainer Dalibor. 50 Mitarbeiter —Ingenieure, Techniker, Schlosser und Schweißer — arbeiten am Standort Dormagen mit Edelstahl, Kupfer und Nickel. Am Bauteil für die TDI-Anlage arbeiten die Beschäftigten seit einem Jahr.

In der APL-Werkshalle wird körperlich gearbeitet. Es riecht nach dem Funkenflug der Schweißarbeiten, oberarmdicke Rohre liegen auf dem Boden, ein Pin-up-Kalender hängt an der Wand. An der Hallendecke schieben sich die Kräne entlang, die bis zu 40 Tonnen heben können. Um den Ammoniak-Verdampfer hydraulisch anzuheben, muss am Montag eine Spezialfirma schon morgens anrücken.

Technik und Know-how sind teilweise sehr alt. Der Zukunft verschließen will sich APL nicht. Das Gebäude wird mit Erdwärme geheizt, eine Solaranlage steht auf dem Dach. Vom ersten Stock des Unternehmens können Besucher durch eine Fensterfront in die Produktionshalle schauen. Rainer Dalibor ist beim Blick über das Maschinen-Imperium auch ein wenig stolz: "Was wir fertigen ist individuell, jeder Apparat ist ein Unikat."

(NGZ)
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