Dormagen Dormagener bei Weltkriegs-Gedenkfeier

Dormagen · Es waren berührende Momente, die Egmont Worms vergangenes Wochenende in Belgien erlebte. Der 69-Jährige war einer von rund 1000 Gästen und Teilnehmern der Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof Henry Chapelle nahe der deutschen Grenze. Dort wird jährlich der Opfer der Ardennen-Offensive im Zweiten Weltkrieg sowie der Toten der Schlacht im Hürtgen-Wald gedacht. "Es ist eine sehr bewegende Veranstaltung", sagt er. Obwohl Worms schon seit rund 20 Jahren dorthin fährt. Dieses Mal war sein amerikanischer Freund aus Dormagen, Cliff Fox, mit dabei. Der war früher in Deutschland in der Einheit "Big Red One" stationiert.

 Inmitten von US-amerikanischen Offizieren stehen Egmont Worms (4. v.l.) und Cliff Fox (rechts daneben) auf dem Ehrenfriedhof.

Inmitten von US-amerikanischen Offizieren stehen Egmont Worms (4. v.l.) und Cliff Fox (rechts daneben) auf dem Ehrenfriedhof.

Foto: Worms

Für Worms sind derartige Gedenkfeiern etwas ganz Besonderes. Das rührt aus seinem großen Interesse an der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Worms, dessen französischer Vater Kriegsberichterstatter für den Amerikaner war, ist Kameramann und gelernter Fotolaborant und Fotograf. Er darf, ohne großen Widerspruch zu ernten, behaupten, dass wohl niemand sich besser mit der Brücke von Remagen auskennt. In seinem Garten steht - ganz offiziell - ein vier Zentner schweres Brückenstück - "mein Friedensstein". "Als die in Dormagen stationierten Amerikaner von dieser komplett intakten Brücke erfuhren, sind sie dorthin abgerückt und der Beschuss von der anderen Seite aus Dormagen hat aufgehört", erzählt er. Diese geschichtsträchtige Brücke, die auch Thema eines eindrucksvollen Kinofilms ist, hat er schon Schulklassen gezeigt und erklärt. Worms, der in Gronau geboren wurde und seit 1977 in Dormagen lebt, hat eine Spürnase und ist hartnäckig. So entdeckte er nach langer Suche in Belgien die Stätte, wo im Zweiten Weltkrieg vier deutsche Offiziere der Waffen-SS erschossen wurden - "es hat gedauert, bis mir belgische Bauern überhaupt etwas erzählt haben".

Sein großes Interesse und Engagement rund um dieses Thema und um Gedenkstätten hat ihm einige Freundschaften zu Amerikanern eingebracht. So zum sehr bekannten Kriegsfotografen Tony Vaccaro, der ihn auch schon in Dormagen besucht hat. Vaccaro ist derjenige, der das Bild mit einem amerikanischen Panzer auf der "Kö" geschossen hat. Worms erzählt stolz: "Im Historischen Rathaus hängt eine Gedenktafel mit einigen Fotos, auf der den US-Einheiten für die Befreiung vom NS-Regime gedankt wird. Das gibt es in keiner anderen Stadt." Von Bürgermeister Erik Lierenfeld hatte er auch ein Grußschreiben dabei, dass er Vertretern des US-Konsulates sowie Offizieren übergab, die für die Soldatenfriedhöfe zuständig sind.

(schum)
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