Dormagen Dormagener Bayerwerk wird 100 Jahre

Dormagen · Der Chempark, in dem heute rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, feiert ein besonderes Jubiläum: 1917 wurde das Dormagener Bayerwerk gebaut. Von den Anfängen im Ersten Weltkrieg bis zum Chempark war es ein weiter Weg.

 Bau der Kriegsbetriebe: Das Dormagener Bayerwerk entsteht 1917, vor genau 100 Jahren.

Bau der Kriegsbetriebe: Das Dormagener Bayerwerk entsteht 1917, vor genau 100 Jahren.

Foto: Bayer AG: Corporate History & Archives

Der Chemieriese Bayer hat Dormagen im vergangenen Jahrhundert geprägt wie kein zweites Unternehmen. In diesem Jahr feiert der Dormagener Standort des Weltkonzerns sein hundertjähriges Bestehen, für das zurzeit ein großes Festprogramm zusammengestellt wird. "Dass ein ganzes Jahr lang Geburtstag gefeiert wird, liegt allein schon daran, dass es schwierig ist, den einen, eindeutigen Geburtstag auszumachen", erläutert Mauritz Faenger-Montag, Pressesprecher des Chemparkbetreibers Currenta.

 Die Chemiefaser Dralon revolutioniert die Modewelt - hier das Titelbild der Publikation "Silberfaden" von 1959.

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Foto: Bayer AG

Bei einem genaueren Blick auf die Historie des Unternehmens im Bayer-Archiv wird schnell klar, wie eng das Unternehmen mit der Stadtgeschichte verwoben ist. Nachdem Bayer bereits 1913 große Flächen in Dormagen und Worringen - ursprünglich als strategisch günstig gelegene Deponie für Abfälle des Leverkusener Werkes - gekauft hatte, fiel am 28. September 1916 die Entscheidung für ein Bayerwerk Dormagen, so dass 1917 mehrere Großanlagen die Produktion aufnahmen. "Besonderer Meilenstein ist der Produktionsstart der Schwefelsäure-Fabrik, der sich am 25. August zum 100. Mal jährt", so Faenger-Montag.

Seit Gründung des dritten deutschen Bayerwerks im Jahr 1917 bietet der Konzern vielen Dormagenern einen Arbeitsplatz mit Perspektive - zurzeit sind es 10.000 Mitarbeiter, damit ist der Chempark der größte Arbeitgeber in Dormagen. Früh sei es den Verantwortlichen wichtig gewesen, sowohl die Angestellten als auch die gesamte Region zu unterstützen, so der Sprecher. Aufgrund des langjährigen kulturellen, sportlichen und sozialen Engagements sei der Name des Industriegiganten bei vielen Vereinen und Gruppen präsent. Die Marke Bayer stehe immer noch für mehr als nur für Kunststoff und chemische Industrie.

Blickt man auf die Anfänge des Werkes im Ersten Weltkrieg zurück, war eine solche Entwicklung zu Gründungszeiten keineswegs abzusehen. Die ersten Fabrikgebäude dienten zur Produktion von Pikrinsäure, die vom deutschen Militär zur Sprengstoffherstellung benötigt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich das Bayerwerk schnell wieder, indem bereits 1927 der Durchbruch mit der Herstellung der vielseitigen Kunstseide Cupresa gelang. Der Standort mit mehreren tausend Arbeitern war lange als "Seidenspinne vom Niederrhein" weltberühmt. Bis heute gilt die Stadt bei der Kunststoff- und Lackherstellung nicht nur als reiner Produktionsstandort, sondern macht sich immer wieder auch mit speziellen Innovationen einen Namen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste das Gelände nach mehreren Plünderungen zunehmend. Nur der massive Widerstand der 5000 Beschäftigten konnte die Alliierten von ihrem Plan abbringen, den Produktionsstandort vom restlichen Bayerkonzern abzukoppeln. Ab 1961 wurde mit dem Ausbau des Westgeländes ein vielseitiges Chemiewerk geschaffen. In den folgenden Jahren entwickelte sich einer bedeutendsten Chemistandorte Europas. 2003 wird das Bayerwerk zum Bayer Chemiepark und öffnet sich mehr und mehr für Ansiedlungen von außerhalb. 2008 wird aus dem Bayer Chemiepark der Chempark, aus Bayer Industry Services der Standortmanager Currenta.

(NGZ)
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