Friedenszeichen aus Dormagen Züchter schickt Tauben zu Demonstrationen

Dormagen · Der Züchter Arnold Gwodz lässt seine Tauben bei Protesten gegen den Ukraine-Krieg in den Himmel steigen. Die Tiere finden dann ihren Weg allein zurück nach Dormagen. Dort baden sie am liebsten.

 Taubenzüchter Arnold Gwodz mit handzahmen Tauben.  Foto:jumi

Taubenzüchter Arnold Gwodz mit handzahmen Tauben. Foto:jumi

Foto: Michaelis, Judith (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Als am vergangenen Rosenmontag Zehntausende in Köln gegen den Krieg in der Ukraine protestierten, waren auch Tauben mit dabei. Nicht nur eine riesige aufgespießte Friedenstaube, sondern auch echte, lebendige Tiere. Diese Tauben stiegen als Friedenstauben auf und flogen zurück zu ihrem Haus, das in Dormagen steht und Arnold Gwodz gehört.

Gwodz ist Taubenzüchter und besitzt 40 weiße Brieftauben und 10 Edeltauben, die handzahm sind. Seine Brieftauben finden über 300 Kilometer ihren Weg zurück nach Dormagen. Der 75-jährige Gwodz hat sie dazu trainiert. Gwodz‘ Tauben nehmen häufiger an Demonstrationen Teil. Jedes Jahr steigt mindestens eine seiner Tauben in den Himmel beim Gedenken an das Nagelbombenattentat, das der NSU in der Keupstraße in Köln verübte. Wenn eine jüdische Freundin von Gwodz in Schulen von der Pogromnacht erzählt, ist Gwodz auch manchmal mit seinen Tauben dabei. Die dürfen die Kinder dann streicheln. Für Soziales sei er sehr empfänglich, sagt Gwodz. Seine Tauben bringt er daher auch unentgeltlich in Altersheime, wo demente Menschen die Tiere anfassen dürfen. Auch zum Fastenbrechen zu Ende des Ramadans lasse Gwodz seine Tauben fliegen. Zu parteipolitischen Veranstaltungen gehen seine Tiere aber nicht.

Seine Tauben vermietet Gwodz auch für Hochzeiten, Beerdigungen oder Taufen. Gwodz betont, er habe dafür eine Genehmigung von Veterinäramt des Kreises. Das sagt Gwodz, weil Taubenzüchtern immer wieder vorgeworfen werde, die Tiere zu quälen. Er kümmere sich aber gut um seine Vögel. Sobald die Tiere alt genug sind, dürfen sie auch frei um sein Haus herum fliegen. Der einzige Nachteil dabei: Der Teich sei danach schneeweiß vom Federstaub, den die Tiere beim Baden verlieren. „Tauben baden sehr gern“, sagt Gwodz. „Wenn sie können, jeden Tag.“ Den Vögeln stelle er deshalb auch mindestens zweimal pro Woche eine kleine Badewanne in die Voliere. In das Wasser mische er etwas Salz. Das helfe gegen Ungeziefer, das die Federn der Vögel fresse, sagt der Züchter.

Gwodz versorgt seine Tauben allein. Seine Frau sei allergisch gegen den Federstaub. Sie sei nur einmal eingesprungen, als Gwodz zu krank war, um seine Vögel zu füttern. Wenn Gwodz auf einer Trillerpfeife bläst, wissen die Tauben dass es Essen gibt. Genauso, wie sie den Weg nach Hause kennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort