Grand-Prix in Dormagen Zu wenig Hotelbetten für Top-Sportler

Dormagen · Rund 350 Gäste erwartet der AC Ückerath zu seinem Grand-Prix im Ringen. Die meisten werden in Neuss untergebracht, weil es in Dormagen kein größeres Hotel gibt. Die vorhandenen Herbergen reichen, sagt Stadtmarketing-Chef Schenk.

USA, Kanada, Argentinien und erstmals aus der Mongolei - rund 250 Frauen und junge Mädchen sind am übernächsten Wochen in Dormagen zu Gast. Im TSV-Sportcenter kämpfen sie dann beim Grand-Prix im Ringen um Punkte und Siege. Nur ein Bruchteil von ihnen wird an diesem langen Wochenende in der Stadt wohnen. Die allermeisten beziehen samt Trainern und Funktionären in Neuss ihr Quartier. Der Grund: Es fehlt schlichtweg der Platz, um sie hier unterzubringen. Kein Hotel in der Stadt ist auch nur annähernd groß genug.

Bedauerlich, findet Detlev Zenk, Vorsitzender des gastgebenden AC Ückerath: "Es wäre schon sinnvoll, alle Gäste in Dormagen unterzubringen." Das gleiche Problem hat der TSV Bayer in der ersten Dezember-Woche. Dann reisen stets die weltbesten Fecht-Junioren zum Weltcup-Turnier an. Die meisten der 300 bis 400 Gäste werden im "Mercure-Hotel" in Neuss-Norf und im Dorint-Hotel in der Neusser City untergebracht. Die Frage stellt sich: Fehlt ein größeres Hotel in Dormagen?

Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Auslastungsgrad der Hotels liegt zwischen 30 und 40 Prozent. "Es gibt also genügend Betten", sagt Guido Schenk, Leiter des Stadtmarketings bei der SVGD. "Richtig ist natürlich, dass es in Dormagen keinen Bettenpalast gibt, der für solche Veranstaltungen so viele Gäste aufnehmen kann." Die größte Herberge ist das "Höttche" an der Krefelder Straße, das nach Erweiterung auf 81 Betten kommt, gefolgt von Schloss Friedestrom in Zons mit 44 Betten.

Bis 2007 gab es mit dem "Dormotel" am Bahnhof noch ein großes Haus mit 250 Betten. Dort wurden die Fechter und Ringerinnen damals untergebracht. Doch die Nachfrage war offenbar insgesamt zu gering, das Hotel schloss und die AHG-Klinik zog dort ein. "Letztlich regelt das der Markt", sagt Guido Schenk. In Dormagen steigen die Übernachtungszahlen, zuletzt um fast sechs Prozent auf über 124 000 im Jahr. Die meisten Gäste finden in den kleineren Herbergen ausreichend Platz. Aber keine großen (Sportler-)Gruppen. Schenk nennt ein Gegenbeispiel: "Beim europäischen Nachtwächtertreffen haben wir alle 140 Gäste plus Begleitung in Dormagen untergebracht."

Das Thema hat für den Ückerather Vereins-Boss Zenk vor allem eine logistische Komponente: "Wenn wir rund 230 Gäste im Commundo-Hotel in Neuss-Gnadental unterbringen, dann können wir mit vier Klein-Bussen, Privatwagen und einem Pendelbus den Transport gut sicher stellen. Ein Einsammeln der Sportler an mehreren Hotels wäre nicht sinnvoll." Ein weiterer Aspekt sind die Kosten, die die Vereine bei der Planung ihrer Großveranstaltung im Blick haben müssen.

Beim TSV Bayer hat man sich "mit der Situation arrangiert", sagt Fecht-Abteilungsleiter Olaf Kawald. Auch für ihn spielt neben den Hotelkosten der Transport eine wichtige Rolle. "Natürlich wäre ein großes Hotel in Dormagen besser, alleine schon, damit das Geld in der Stadt bliebe."

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