Trotz Protesten Wohnbebauung an Nettergasse kommt

Dormagen · Stadt betont die Notwendigkeit, innerstädtisch neuen Wohnraum zu schaffen. Die Politik zieht mit.

 Um diese Fläche zwischen Nettergasse und Hardenbergstraße geht es. Dort werden Wohnungen entstehen.

Um diese Fläche zwischen Nettergasse und Hardenbergstraße geht es. Dort werden Wohnungen entstehen.

Foto: Stefan Schneider

Es waren viele Argumente, die genannt wurden, viele Gründe, die gegen eine Bebauung auf dem Areal an der Ecke Nettergasse/Hardenbergstraße sprechen. Und die Anwohner, die für den Erhalt dieser Grünfläche kämpfen, hörten von einigen Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses auch Verständnis für ihre Position. Unter dem Strich änderte dies alles nichts an dem Vorhaben: Auf dem 1370 Quadratmeter großen Areal werden Wohnungen gebaut.

Für die entscheidende Einordnung sorgte zu Beginn Bürgermeister Erik Lierenfeld. Er wies darauf hin, dass weder die Planungspolitiker noch Bürger ein besonderes Mitspracherecht bei diesem Vorhaben besäßen, weil dieses Projekt nach Paragraf 34 Baugesetzbuch umgesetzt wird. Daher war dieses Thema ursprünglich auch nur als Information für den Ausschuss vorgesehen. „Aber aus Transparenzgründen“, so Lierenfeld, wurde am Mittwochabend das Thema in den Beratungsteil der Sitzung geholt, damit darüber diskutiert werden konnte. Lierenfeld äußerte Verständnis für die Haltung der Anwohner, sagte aber auch, dass niemand möchte, dass eine Grünfläche vor seiner Wohnung, auf die er seit Jahren schaut, bebaut wird. Aber für die Entwicklung der Stadt sei es dringend notwendig, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gerade innerstädtisch werden Wohnungen händeringend gesucht, ebenso in der Nähe der S-Bahn-Haltepunkte. Die Nachfrage sei groß.

Geplant sind bis zu 15 neue Wohneinheiten, möglichst seniorengerecht und barrierefrei. Dabei wird es dem Investor überlassen, sie als freifinanzierte Mietwohnungen oder als Eigentumswohnungen zu errichten. Lierenfeld betonte, dass entgegen anders lautenden Gerüchten zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Investor vorhanden sei.

Eingangs hatten zwei Anwohner in der Einwohnerfragestunde noch einmal ihre Sorgen deutlich gemacht. Sie halten die kleine Grünfläche für erhaltenswert, nicht jede freie Fläche müsse bebaut werden angesichts von 1200 Wohnungen, die künftig stadtweit entstehen werden. Diese Zahl bezeichnete Lierenfeld als überhöht. Erster Beigeordneter Robert Krumbein nannte einen Bedarf von 2500 bis 2700 Wohnungen in Dormagen bis zum Jahr 2030. „Jährlich brauchen wir rund 250 neue Wohnungen.“ Laut einer LBS-Studie seien im vergangenen Jahr in Dormagen lediglich 155 neue Wohnungen gebaut worden. Unterstützung kam auch von den Grünen. Martin Pehé verwies auf den Vorrang einer Innen- vor Außenverdichtung.

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