Dormagen - Präsident der Reisemobil-Union „Chef“ der deutschen Reisemobilisten

Hackenbroich · Winfried Krag ist Präsident der Reisemobil-Union Deutschlands. Der Caravan-Fan ist ein Experte in Sachen Interessenvertretung.

 Der Hackenbroicher Winfried Krag mit seinem derzeit winterfest gemachten Reisemobil.

Der Hackenbroicher Winfried Krag mit seinem derzeit winterfest gemachten Reisemobil.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Seit zwölf oder 13 Jahren fährt Winfried Krag ein Wohnmobil, mit dem er jährlich zwei bis drei Monate lang unterwegs ist. „Ich würde mir wünschen, länger unterwegs zu sein, aber durch den Verband habe ich viel Arbeit“, sagt der Hackenbroicher, der in gut zwei Wochen 69 Jahre alt wird.

„Der Verband“ ist die Reisemobil-Union, deren Präsident Krag seit 2016 ist. Mitglied des 1989 gegründeten Dachverbands zahlreicher Reisemobilklubs wurde er erst 2013, genauer gesagt, seine Frau Elisabeth wurde damals reguläres Mitglied und er selbst zunächst Partnermitglied ohne Beitragspflicht. Als die Reisemobil-Union in eine Führungskrise geriet und das gesamte Präsidium zurücktrat, war er dann zur Stelle und übernahm den Vorsitz. Erfahrung und Neigung für derlei Aufgaben brachte Winfried Krag genügend mit.

Der lernte Kfz-Mechaniker, der später bei Bayer als Anlagenmechaniker tätig war und in den 1990-er Jahren in die von Bayer und Hoechst gegründete Firma DyStar wechselte, wurde schon 1974 Betriebsrat. Von Oktober 1995 bis zu seinem Ausscheiden 2012 agierte er als Gesamtbetriebsratsvorsitzender, wobei er von 2004 bis 2009 auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der rheinischen Pensionskasse war. Interessenvertretung liegt ihm im Blut , wobei er auch seine jetzige Aufgabe überaus ernst nimmt.

Aktuell engagiert sich die als offizieller Lobbyist beim Bundestag akkreditierte Reisemobil-Union nicht zuletzt in der Dieselproblematik. „Von Fahrverboten wären Reisemobile zu 100 Prozent betroffen“, nennt Winfried Krag den leicht nachvollziehbaren Grund. Krag und seine Mitstreiter sprechen sich für Nachrüstungen und gegen Abwrackprämien aus, „bei denen die Leute drauf zahlen müssten“, wie er sagt. „Nach zehn Jahren ist ein Reisemobil immer noch so viel wert , dass sich eine Umrüstung lohnt“, betont Krag. In konkreten Zahlen: Ein vor zehn Jahren für 70.000 Euro gekauftes Fahrzeug sei heute noch 15.000 bis 20.000 Euro wert, während eine Nachrüstung des Dieselmotors 2000 bis 3000 Euro koste.

Ein weiterer wichtiger Punkt, für den sich Winfried Krag und die Reisemobil-Union stark machen, ist die Erweiterung des heutigen Führerscheins der Klasse drei , so dass deren Inhaber Fahrzeuge bis 4,25 Tonnen steuern dürften, während heute das Limit bei 3,5 Tonnen liegt. Darüber hinaus geht es im Tagesgeschäft nicht zuletzt um die Beratung hinsichtlich der Einrichtung neuer Stellplätze. Ein Beispiel: Parkplätze an Autobahnen gibt es für Reisemobile nicht, jedenfalls nicht in der durch Schilder manifesten Form wie bei Pkw oder Lkw. Hinzu kommt, dass die Reisemobile zunehmend größer werden. Zwar sei Deutschland „relativ gut bestückt mit Stellplätzen, aber es sind immer noch zu wenig“, verweist Winfried Krag auf die „in den vergangenen sieben, acht Jahren regelrecht boomenden Verkaufszahlen für Reisemobile.“

Dass allein landes- oder bundespolitisch nicht viel zu bestellen ist, musste auch die Reisemobil-Union lernen und hat sich daher dem europäischen Dachverband Fédération Internationale de Camping et de Caravaning (F.I.C.C..) angeschlossen. In seiner Eigenschaft als Präsident der Reisemobil-Union wird Winfried Krag im Mai zu einem europäischen Treffen ins italienische Carrara reisen, mit seinem derzeit winterfest untergebrachten XL-Nobel-Art natürlich.

Privat ist er nach wie vor gern in Deutschland unterwegs, das „immer noch ein wunderschönes Urlaubsland“ sei. Dänemark ist ein weiteres Reiseziel, und zwei Mal im Jahr geht es mit dem Enkel und der Enkelin auf einen Campingplatz in Holland, wo das Angebot für Kinder schlichtweg ansprechender sei als hierzulande.

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