Chempark in Dormagen Wenn die Feuerwehr auf dem Eis steht

Dormagen · Die Werkfeuerwehr des Dormagener Chemparks tauscht drei Mal die Woche Wasserschläuche gegen Eishockeystöcke und spielt mit einem Team in der Feuerwehr-Eishockey-Liga. Die Liebe zu den Elementen Feuer und Eis ist gleich stark.

 Topfit beim Eishockey sowie beim Feuerwehreinsatz (v.l.): Sven Sittinger, Markus Heidrich, Lukas Hartwanger und Heinrich Lüneburg in Feuerwehrmontur auf dem Eis.   Foto: Currenta

Topfit beim Eishockey sowie beim Feuerwehreinsatz (v.l.): Sven Sittinger, Markus Heidrich, Lukas Hartwanger und Heinrich Lüneburg in Feuerwehrmontur auf dem Eis. Foto: Currenta

Foto: Currenta GmbH & Co. OHG

Heinrich Lüneburg ist Werkfeuerwehrmann im Dormagener Chempark und einer der längsten aktiven Eishockeyspieler der Werkmannschaft. Der 52-Jährige hat nicht nur einige seiner Kollegen für den Eissport begeistern können, auch sein Sohn Hendrik macht es ihm nach. „Hendrik macht gerade seine Ausbildung zum Feuerwehrmann bei uns in Dormagen. Und er spielt mit mir zusammen im Eishockeyteam. Das macht mich sehr glücklich“, sagt Lüneburg.

Die „Backdraft Cologne“, wie sich die das Team der schlittschuhlaufenden Feuerwehrmänner nennt, spielt am Kölner Lentweg in der Deutschen Feuerwehr-Eishockey-Liga (FEL). An drei Tagen der Woche trainieren die Brandschützer für etwa 20 Minuten nach dem Dienst auf der Wache. Der Teamname Backdraft Cologne geht auf einen amerikanischen Feuerwehrfilm aus den 1990er-Jahren zurück.

So unterschiedlicher die Elemente Feuer und Eis nicht sein könnten – Parallelen zwischen Beruf und Hobby gibt es dann doch jede Menge. An die schwere Ausrüstung aus Helm und Schutzkleidung sind die Männer gewöhnt. Die Fitness und Disziplin sind ohnehin da, aber vor allem geht es in der Feuerwehr sowie im Eishockey um Teamgeist und blindes Verständnis.

Ob auf Kufen und mit Stock im Anschlag oder in feuerfester Spezialmontur und dem Löschschlauch in der Hand: „Wir müssen uns im Ernstfall blind auf den Kollegen verlassen können, um anderen helfen zu können“, sagt Sven Sittinger von der Dormagener Werkfeuerwehr. „Beim Passspiel auf dem Eis brauchen wir auch blindes Verständnis“, sagt Kollege Markus Heidrich aus Uerdingen. Feuerwehrmann Marc Steiner aus Leverkusen fügt hinzu: „Erfolgreiche Einsätze sind immer auch erfolgreiche Teamarbeit. Und genau die trainieren wir. Im Chemiepark ebenso wie auf dem Eis.“

Um nach 60 Minuten als Sieger vom Platz zu gehen, ist ein besonders ehrgeiziges Schlagschusstraining nötig. Der Puck wird aus vollem Lauf angenommen, eine kurze Körpertäuschung, und dann mit maximaler Beschleunigung auf das Tor gefeuert. Bis zu 175 Stundenkilometer schnell schießt die 160 Gramm schwere Scheibe über die Eisfläche.

Die Pucks werden von Kunststoffhersteller Covestro im Chempark gefertigt. Das Unternehmen fördert so die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und unterstützt den Jugendsport. „Als wir kürzlich eine ganze Reihe von Jugendmannschaften mit Trainingsgeräten ausgestattet haben, konnten wir in strahlende Gesichter schauen“, sagt Claus Schlechter, der bei Covestro das Sportsponsoring leitet.

Die Übungsplatten für das Schlagschusstraining wurden dafür als Sonderauflage exklusiv im Chempark hergestellt. Ähnlich wie mit einer Tenniswand können die Jugendspieler damit auch außerhalb der Eisfläche ein realistisches Schusstraining machen und ihre Trefferquote üben. „Die Idee dazu entstand in unseren Gesprächen mit den DEL-Nachwuchstrainern, die davon berichteten, dass sogar die Profis mit ähnlichen Platten trainieren“, sagt Schlechter. Die Spieler auf dem Eis sowie die Brandschützer im Werk profitieren davon.

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