Cannabis als Heilmittel Irritierendes Werbeplakat für Hanfprodukt hängt in Dormagen

Dormagen · In Dormagen findet sich ein angeheftetes DIN-A-4-Blatt, das den einen oder anderen Bürger zumindest irritiert hat: „Jetzt Hanf Vollextrakt kostenlos testen!“ Was steckt dahinter?

 Das Plakat an der Kölner Straße wirbt für ein Hanf-Produkt.

Das Plakat an der Kölner Straße wirbt für ein Hanf-Produkt.

Foto: schum

Die Sparkasse Neuss hat hier ihre Filiale, und sowohl der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe als auch seine Landtagskollegin Heike Troles (beide CDU) haben an der Kölner Straße 93 ihre Wahlkreisbüros, wie die Beschilderung verrät. An der Mauerseite wird seit eh und je kräftig geworben, derzeit für das Zonser Oktoberfest ebenso wie den „Zirkus des Horrors“ in Krefeld. Inmitten der bunten Plakatwand findet sich ein angeheftetes DIN-A-4-Blatt, das den einen oder anderen Bürger zumindest irritiert hat. „Jetzt Hanf Vollextrakt kostenlos testen!“, ist der Text überschrieben, und wo von Hanf die Rede ist, fällt nicht allein lateinkundigen Konsumenten schnell die Übersetzung Cannabis ein – was noch schneller die Frage der Legalität aufwirft.

Jennifer Dinse aus Worringen, die den Text plakatiert hat, beschwichtigt: „Es geht um den Extrakt von Cannabis, das heißt es fehlt das rauscherzeugende THC (Tetrahydrocannabinol)“, sagt die Hundephysiotherapeutin, die sich bei Fortbildungen auch mit der medizinischen Wirkungsweise von Cannabis beschäftigt hat. Die ist im Prinzip unbestritten, gilt die Pflanze doch als eines der ältesten Heilmittel der Menschheit – wäre da nicht ihr noch höherer Bekanntheitsgrad als Rauschmittel. Jennifer Dinse jedenfalls ist überzeugt von dem Mittel, das ein deutscher Arzt entwickelt habe. „Man nimmt fünf Tropfen zu sich und darf eine halbe Stunde nichts essen, damit der Extrakt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann“, sagt sie.

 Der Extrakt wirke bei Migräne ebenso wie chronischen Schmerzen oder Asthma. Auch psychisch wohltuende Wirkung habe der Extrakt, so etwa bei der Auflösung von Angstzuständen. Dass ihr Plakat Irritationen hervorrufen würde, hat Jennifer Dinse eigentlich nicht erwartet. Abgesehen davon, dass sie für legale Produkte werbe, „hängt hier doch jeder seine Sachen auf“, wie sie sagt.

(S.M.)
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