Werbegemeinschaft Dormagen Analyse: City-Offensive braucht neue Struktur

Dormagen · In der Mitgliederversammlung am 14. November wird eine Auflösung kein Thema mehr sein.

Knapp, aber gerade noch rechtzeitig sorgte das Sextett für eine Überraschung mit Knalleffekt: Denn Erik Krüger, stellvertretender Vorsitzender der Werbegemeinschaft City-Offensive, war gerade dabei, die Tagesordnung für die Mitgliederversammlung der CiDo zu stricken. Kernpunkt des Treffens am 14. November (19.30 Uhr, Ratskeller): die Auflösung der Händlergemeinschaft. Dazu scheint es nicht mehr zu kommen, weil sechs Frauen und Männer an dem Abend ihren Hut in den Ring werfen und Verantwortung übernehmen wollen. „Das kam für mich total überraschend, aber ich finde das gut“, reagierte Krüger. „Jetzt wird die Tagesordnung ziemlich kurz: Weil es den Vorstandsbericht und die Entlastung des Vorstands schon beim letzten Mal gegen hat, geht es jetzt lediglich um ,Neuwahl des Vorstands’.“

Mit nennenswertem Widerstand ist an dem Abend kaum zu rechnen. Denn im Prinzip ist jedes CiDo-Mitglied froh, dass doch noch jemand sich dieses zeitraubende Ehrenamt antun will. Die Nicht-Mitglieder an Gastronomen und Händler, die in der Innenstadt in der klaren Mehrheit sind, sowieso: Sie zahlen nicht und profitieren dennoch, wenn die CiDo etwas Gutes auf die Beine stellt.

Es gibt einige, die denken und formulieren es auch offen, man solle es mit einer Werbegemeinschaft in dieser Struktur einfach sein lassen. In wenigen Jahren sind Frank Lemke, Michaela Jonas und jetzt Robin Zur an den Herausforderungen der Aufgabe gescheitert. Unisono sagen sie: „Viel zu zeitaufwendig, als Berufstätiger nicht zu schaffen.“ Also was soll es bringen, wenn sich jetzt wieder andere daran abarbeiten? Ist es mehr als das Prinzip Hoffnung?

Wie schon bei den letzten Vorständen, die beteuerten, man wolle im Team arbeiten, um die zeitliche Belastung zu verteilen, tritt auch dieses Sextett mit gleichem Credo auf der Bewerbungsfahne an. Also nichts Neues? Doch. Den Unterschied kann der Vorsitzende in spé ausmachen, Guido Schenk. Der sieht sich zwar formal als „primus inter pares“, ist aber der mit Abstand Erfahrenste. Der frühere Leiter des damals noch bei der SVGD angesiedelten Stadtmarketings und heutige Privatier und Eventmanager ist in der Stadt so gut vernetzt wie kaum ein anderer. Als langjähriges Vorstandsmitglied der CiDo weiß er ganz genau, auf was er und die anderen sich einlassen. Wie es gehen könnte, wird in einem Satz in der als Bewerbung formulierten Pressemitteilung deutlich: „Ziel ist es, gemeinsam mit dem Stadtmarketing Strukturen zu schaffen, die auch langfristig von Ehrenamtlern erfüllt werden können.“ Konkret bedeutet das, salopp gesagt, abspecken, einfach weniger machen!

CiDo-Vize Krüger formuliert es so: „Der Vorstand muss sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Kaufkraft stärken und Leute in die Stadt bekommen.“ So könnte es klappen. Einen Versuchsballon haben die Kandidaten auch gleich steigen lassen, Stichwort: Citymanager. Den wollen zwar alle haben, sogar der Bürgermeister hielt das damals für sinnvoll, als er mit seinem Eingreifen die wankende CiDo rettete. Inzwischen gibt es die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, in der das Thema Innenstadt integriert ist. Dass Stadtmarketing-Chef Thomas Schmitt zehn Stunden pro Woche sich nur um die City kümmert - so der Vorstoß des Sextetts – hält SWD-Geschäftsführer Michael Bison für nicht machbar: „Der langweilt sich ja keine zehn Stunden in der Woche.“ Bison hat natürlich ein hohes Interesse an einer funktionierenden Werbegemeinschaft, weil das auch sein Team entlastet. Er sagt also: „Wir werden natürlich mit einem neuen Vorstand über Strukturen, Ziele und Aufgaben sprechen.“ Das klingt gut, und eine weitere Chance hat das Projekt allemal verdient. Die Kandidaten haben Recht: „Auflösung ist keine Lösung“. Zumindest keine gute.

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