St.-Sebastianus Bruderschaft Nievenheim-Ückerath Schützen-Vorstand tritt komplett zurück

Nievenheim · In der Generalversammlung ist der geschäftsführende Vorstand der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft zurückgetreten. Vorangegangen ist der gescheiterte Misstrauensantrag gegen Oberst Wolfgang van Bömmel-Wegmann.

 Im vergangenen Jahr stand Brudermeister Stefan Schillings als Schützenkönig im Mittelpunkt und nahm das Regiment bei der Parade ab. Jetzt ist er zurückgetreten.

Im vergangenen Jahr stand Brudermeister Stefan Schillings als Schützenkönig im Mittelpunkt und nahm das Regiment bei der Parade ab. Jetzt ist er zurückgetreten.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Nievenheimer Schützen stehen knapp vier Monate vor dem Schützenfest ohne Vorstand da. Die Führungskrise wurde ausgelöst durch den Krach zwischen dem Vorstand der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Nievenheim-Ückerath und dem Regimentschef Van Bömmel-Wegmann. Er fand seinen dramatischen Höhepunkt nun in der Generalversammlung, bei der der komplette geschäftsführende Vorstand um Brudermeister Stefan Schillings zurücktrat. Der hatte zuvor in der Versammlung eine bittere Abstimmungsniederlage hinnehmen müssen: Ein aus der von 264 Mitgliedern besuchten Versammlung heraus gestellter Misstrauensantrag gegen den Oberst wurde in geheimer Abstimmung mit 162:87-Stimmung klar abgelehnt. Daraufhin trat der Vorstand zurück.

Wolfgang van Bömmel-Wegmann spricht von einer „sehr, sehr unerfreulichen Situation für die Bruderschaft“. Die Reaktion der Zurückgetretenen bezeichnete er als „nicht fair gegenüber dem Verein“. Im Moment sei die Bruderschaft „nicht handlungsfähig“. Dabei stünde neben dem Schützenfest im Juli bereits in fünf Wochen der Bezirksjungschützentag in Nievenheim auf dem Programm, „der ausgerichtet werden müsse“. Er hoffe, das alle nötigen Verträge geschlossen sind, „denn darin war ich nicht involviert“.

Ex-Brudermeister Stefan Schillings zeigte sich sehr enttäuscht über den Verlauf der Versammlung. „Wir hatten nicht die nötige Rückendeckung in der Versammlung“, was aber nicht heiße, dass die in der über 800 Mitglieder zählenden Bruderschaft insgesamt fehle. „Aber das Lager um den Oberst hat besser mobilisiert.“ Er habe in den vergangenen zwölf Jahren „tagtäglich, 365 Tage im Jahr, Bruderschaftsarbeit geleistet. Das hat mein Vorstand mit den vielen hoch engagierten Kollegen nicht verdient, so abserviert zu werden.“

Ausgangspunkt für den Streit ist der Vorwurf von „Vertrauensbruch“ und „Illoyalität“, die der Vorstand dem Regimentsoberst vorwirft. Dabei ging es um die Wiedergabe von Vorwürfen aus einem Brief, mit dem ein Anbieter einer Ausschreibung für das Schützenhaus kritisierte, vom Brudermeister nicht alle Informationen erhalten zu haben. Das Antwortschreiben habe, so lautet der Vorwurf, Van Bommel-Wegmann unabgesprochen in einer Runde mit Stabsoffizieren gezeigt. Zudem wirft der Ex-Vorstand ihm vor, seit längerer Zeit viele Termine nicht wahrgenommen zu haben.

Wie geht es weiter? Laut Oberst muss es dringend zeitnah eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, um einen neuen Vorstand zu wählen. Dazu hat er Kontakt mit einem Fachanwalt für Vereinsrecht aufgenommen, „um nichts falsch zu machen“. Van Bömmel-Wegmann hofft aber noch auf eine friedliche Lösung, „im Sinne der Bruderschaft, damit wir mit dem ehemaligen Vorstand die anstehenden Feste organisiert bekommen.“ Er will dazu in den nächsten Tagen auf das ein oder andere Vorstandsmitglied zugehen und das Gespräch suchen. Einen Weg zurück schließt Schillings „zum Wohl der Bruderschaft nicht aus“. Voraussetzung für ihn: Der Oberst tritt zurück. Daran denkt dieser jedoch nicht: „Es hat eine demokratische Abstimmung mit einem eindeutigen Ergebnis gegeben.“

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