In zwölf Geschäften und Lokalen wurde in Dormagen vorgelesen Vorlesemarathon zeigt Vielfalt

Dormagen · 20 Ehrenamtler lasen in 14 Sprachen Kindern und Jugendlichen vor.

 Flynn Larcan und Fiona Missaghian lasen am Samstag Nachmittag in der Ratsschänke vor.

Flynn Larcan und Fiona Missaghian lasen am Samstag Nachmittag in der Ratsschänke vor.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Dormagen gilt als eine bunte Stadt, in der Menschen vieler unterschiedlicher Nationen beheimatet sind. Wie kulturell vielfältig das Leben dort ist, verdeutlichte der Vorlesemarathon am vergangenen Samstag. Anlässlich des bundesweiten Vorlesetages, bei dem Dormagen in diesem Jahr erstmals mitmachte, waren in zwölf Geschäften und Lokalen in der Innenstadt literarische Werke für Kinder und Jugendliche zu hören. In insgesamt 14 Sprachen und zwei Dialekten lasen mehr als 20 Ehrenamtler ihren jungen Zuhörern unterschiedliche Geschichten vor. Hinter dem Vorlesemarathon steckt die „Kulturelle Bildungsoffensive“. „Wir möchten verdeutlichen, wie viele unterschiedliche Sprachen in Dormagen gesprochen werden“, sagte Stadtbibliotheksleiterin Claudia Schmidt.

Ein zweiköpfiges Vorleseteam las gut eine Stunde lang Kapitel für Kapitel aus einem fremdsprachigen Buch und aus dessen deutscher Übersetzung vor. Das Auswahlkriterium für die vorgelesene Geschichte war somit, dass es eine Übersetzung aus der jeweiligen Fremdsprache ins Deutsche gab. „So können die Menschen den Klang einer Fremdsprache hören und mithilfe der Übersetzung auch den Inhalt verstehen“, erklärte Schmidt. Mit dem Projekt sollte außerdem die Begeisterung fürs Lesen und Vorlesen bei Kindern geweckt werden. So wurde in der Stadtbibliothek beispielsweise das Kinderbuch „König Hänschen I.“ auf Polnisch und Deutsch vorgelesen. Im Eiscafé Bellini stellte die Brasilianerin Claudia Reichert das Buch „Alba, a vitória“ zu deutsch „Die Seerose Alba“ auf Portugiesisch vor. „Als ich von der Veranstaltung hörte, wollte ich direkt etwas in meiner Heimatsprache vorlesen“, sagt die in Dormagen lebende Reichert. Doch neben dem Spaß am Umgang mit Kindern, hat die Aktion für Reichert eine weitere wichtige Bedeutung: „Der interkulturelle Austausch ist für mich als Brasilianerin ein Zeichen dafür, in Deutschland angenommen und integriert zu werden.“ „Es ist ein super Projekt, wovon es noch viel mehr in Dormagen geben sollte“, fügte Gisela Dornbusch hinzu, die den deutschen Part übernahm.

Als krönender Abschluss wurde am Nachmittag das Kindertheaterstück „Frederik“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch in drei Sprachen in der Stadtbibliothek aufgeführt. Das Besondere: Das Stück entstand in einer Flüchtlingsunterkunft in Kamp-Lintfort. Aufgeführt wurde es von Darstellern unterschiedlicher Nationen. „Es passt hervorragend zum Mehrsprachigkeitsgedanken“, so Schmidt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort