Dormagen Dormagen verschiebt Asylheim-Entscheidung

Dormagen · Wegen weniger Zuweisungen, als Ende 2015 prognostiziert, sollen vorerst keine weiteren Flüchtlings-Unterkünfte umgesetzt werden. Die ersten beiden neuen Einrichtungen sollen im Mai bezugsfähig sein.

Der Schwerpunkt in der Flüchtlings-Arbeit kann nun von der Planung neuer Unterkünfte vorerst ganz auf die Integration der Flüchtlinge verlagert werden. Denn das Thema Flüchtlinge wird im Stadtrat heute ab 18 Uhr zwar auf der Tagesordnung stehen, allerdings ist eine Entscheidung über weitere vier neue Flüchtlingsunterkünfte unwahrscheinlich. "Aus Sicht der Verwaltung sind derzeit keine weiteren Entscheidungen zur Umsetzung neuer Standorte erforderlich", erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld auf Anfrage unserer Redaktion. Es bleibe die weitere Entwicklung abzuwarten.

Damit wird eine Festlegung auf die vier als nächstes geplanten neuen Unterkünfte in St.Peter/Stürzelberg, an der Conrad-Schlaun-Straße in Nievenheim, an der Sportanlage in Hackenbroich und an der in Zons verschoben. Die Verwaltung reagiert damit auf geringere Flüchtlingszahlen, als Ende 2015 prognostiziert.

"Spätestens im Herbst muss aber über einen Ersatz für die Unterkunft ,Am Wäldchen' entschieden werden", dämpft Lierenfeld die Erwartungen, dass die bereits beschlossenen zusätzlichen 550 Plätze für 2016 auf jeden Fall reichen. Denn das Covestro-Hochhaus "Am Wäldchen" für 200 Asylsuchende kann nur bis Februar 2017 genutzt werden. Umgesetzt werden fünf neue Unterkünfte: "Welcome Center" an der Kieler Straße (150 Plätze) und je 100 Plätze am Rudolf-Harbig-Weg in Horrem, am Delhovener Sportplatz, an der Marie-Schlei-Straße in Nievenheim und Auf'm Pohlacker in Rheinfeld.

Anfang Mai rechnet die Stadt mit neuen Zuweisungen von Flüchtlingen, nachdem seit dem Stopp im Januar nur fünf zugewiesene Flüchtlinge und neun unbegleitete Minderjährige nach Dormagen kamen. 766 Flüchtlinge leben hier, davon sind 41 unbegleitete minderjährige Ausländer. Die Hauptherkunftsländer sind Syrien (219 Flüchtlinge), Irak (75), Albanien (65), Afghanistan (60) und Iran (37). Insgesamt gibt es in Dormagen 911 Plätze für Asylsuchende, davon 750 in Unterkünften, 141 in angemieteten Wohnungen und 20 in sonstigen Unterbringungen. Die 350 angerechneten Plätze der beiden bisherigen Landes-Notunterkünfte werden über zusätzliche Zuweisungen draufgesattelt.

Der Bezug des "Welcome Centers" verzögert sich weiter: Die Verwaltung geht davon aus, dass ab Mitte Mai die Einrichtung erfolgen kann: "Die Verzögerungen beruhen auf Umstände bei dem beauftragten Unternehmen und waren teilweise krankheitsbedingt." Etwas schneller soll es am Rudolf-Harbig-Weg gehen, dort wird ab dem 9. Mai die Unterkunft bezugsfertig gemacht.

Durch die aktualisierte Flüchtlings-Prognose für 2016 konnte das prognostizierte Defizit von 2,5 Millionen Euro nach dem 1. Quartalsbericht auf 1,1 Millionen verringert werden, wie die Verwaltung auf Nachfrage erklärt: "Dadurch ergaben sich Reduzierungen bei den Aufwendungen für die Versorgung der Flüchtlinge", so der Bürgermeister. Das Land habe für den Fall, dass die bisherigen Erstattungsleistungen nicht reichen sollten, zum 4. Quartal weitere Zahlungen in Aussicht gestellt. "Die Verwaltung geht daher davon aus, dass zum Ende des Jahres der Fehlbetrag ausgeglichen sein wird", so der Rathaus-Chef.

(NGZ)
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