Verkehr in Dormagen Stadt und Amazon suchen Dauerlösung

Dormagen · Die Lkw-Probleme an der B 9 sind nur entschärft. Eine Bürgerinitiative fordert Transparenz in der Verkehrsdiskussion.

Wenn es um die künftige Verkehrssituation im Dormagener Norden geht, dann ist es eine Bürgerinitiative im Süden von Neuss, die sehr aktiv dafür wirbt, sich nach einem Bau der Autobahnanschlussstelle Delrath kommende Verkehrsströme in den umliegenden Orten genauer anzuschauen. Alleine durch die Neuansiedlung des Mega-Logistikers Amazon sowie durch die Absichtserklärung der DHL, am Silbersee ein großes Logistikzentrum errichten zu wollen, würde die Situation verschärft. Die BI Elvekum wendet sich nicht nur an die Verantwortlichen im Neusser Rathaus, sondern auch an Bürgermeister Erik Lierenfeld sowie die Mitglieder des Kreistags. Laut deren Sprecherin Dorothee Helten sind die Verkehrsprobleme durch den A 57-Anschluss ebenso wenig gelöst wie die Parksituation rund um Amazon.

Ein Vorwurf der BI lautet, dass in dem entscheidenden Verkehrsgutachten des Büros Brilon Bondzio Weiser in Bochum zwar Entlastungen „pressewirksam dargestellt werden. Leider werden aber die Belastungen nicht thematisiert“. Helten nennt aus Neusser Sicht die westlich der A 57 gelegenen Wohngebiete wie zum Beispiel Allerheiligen, Rosellen oder Elvekum. Aber auch Delrath und Nievenheim liegen in dieser Region. „Es werden nicht alle von einem neuen Autobahnanschluss entlastet, die hier leben“, so Dorothee Helten. „Es geht darum, einmal alles vorzustellen, mit allen Vor-, aber auch Nachteilen. Wir wollen nichts verhindern, es geht darum, Ehrlichkeit hineinzubringen“, fordert die Elvekumerin.

Mangelnde Transparenz oder fehlende Beteiligungsmöglichkeiten sieht man auf Dormagener Seite allerdings nicht. Michael Bison, Chef der Dormagener Wirtschaftsförderung, weist auf die „ausführliche und öffentliche Präsentation des Verkehrsgutachtens“ im vergangenen Jahr in Grevenbroich hin. „Diese Gutachten sind genau dafür da, um die Verkehrsströme aufzuzeigen, und das ist auch geschehen.“ Dazu werde es die Anhörungs- und Beteiligungsverfahren geben, die bei einem solchen Projekt vorgeschrieben sind. Der Wirtschaftsförderer ist davon überzeugt, dass ein Anschluss Delrath die „Verkehrssituation entspannen wird. Wichtig ist es, in diesem Prozess jetzt weiterzukommen“. Er verweist auch auf bestehende Großunternehmen wie Aldi, die seit Jahren in Dormagen ansässig sind, auch in der Erwartung einer effektiven Verkehrsanbindung.

Amazon und die vielen Lastwagen: Dieses Thema wird weiter auf der Tagesordnung im Rathaus bleiben und auch von der Politik kritisch begleitet werden. Laut Unternehmensaussage, die von der Stadt bestätigt wird, habe sich die Situation nach Ende des Weihnachtsgeschäftes entspannt, und es gebe bei der Anlieferung keine Staus mehr auf der B 9.

In der vergangenen Woche gab es erneut ein Gespräch zwischen Bürgermeister Erik Lierenfeld und den Verantwortlichen des Logistikzentrums an der B 9. Es sei ein „guter und konstruktiver Austausch gewesen, konstatierte Lierenfeld. Man sei sich einig gewesen, dass es zukünftig weiterhin eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Logistik-Riesen und der Stadt geben wird. Amazon selbst, so versicherte eine Sprecherin des Unternehmens am Freitag gegenüber unserer Redaktion, arbeite an einer dauerhaften Lösung. Es gebe verschiedene Varianten. Eine, so sagt es der Sprecher der Stadt, Max Laufer, sehe so aus, dass alle Lastwagen auf dem Gelände des Logistikers Platz finden. Aktuell parken Amazon-Lkw auf einer Fläche des Dienstleisters GLS im Gewerbegebiet Uedesheim.

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