Flüchtlingsunterkünfte Stadt will mehr Flüchtlingsheime aufgeben

Dormagen · Weniger Asylsuchende in Dormagen: Als nächstes soll die Unterkunft am Kirschfeld gekündigt werden.

 Die temporäre Unterkunft am Rudolf-Harbig-Weg in Horrem wurde 2016 gebaut. Sie wird noch einige Zeit genutzt.

Die temporäre Unterkunft am Rudolf-Harbig-Weg in Horrem wurde 2016 gebaut. Sie wird noch einige Zeit genutzt.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)/Salz

In Dormagen leben zurzeit 1353 Asylsuchende (Stand 31. August), und damit 22 weniger als im Mai 2018, wie Volker Lewerenz, Leiter des Fachbereichs Integration, dem Jugendhilfeausschuss in der vergangenen Woche erläuterte. Davon haben 806 Asylsuchende eine Aufenthaltserlaubnis, bei 257 läuft das Verfahren noch, 117 ausreisepflichtige Flüchtlinge werden geduldet und 173 haben eine Niederlassungserlaubnis.

In den städtischen Flüchtlings-Unterkünften und den von der Stadt angemieteten Wohnungen sind 269 von 996 Plätzen frei. „Das ist eine Belegung von 70 Prozent, allerdings sinkt dieser Wert auf 62 Prozent, wenn die Wohnungen rausgerechnet werden“, gab Lewerenz zu bedenken. Dann seien nur 448 von 717 Plätzen belegt. Inzwischen seien die letzten Bewohner aus der Unterkunft in Knechtsteden umgezogen, Ende des Jahres laufe der Vertrag aus. „Wir haben vor, die Unterkunft am Kirschfeld aufzugeben, allerdings läuft da der Vertrag noch etwas länger. Die Verhandlungen laufen“, sagte Volker Lewerenz.

Im Jahr 2017 gab es 20 freiwillige Ausreisen, dieses Jahr bisher 14, aber sechs weitere sind in Vorbereitung. Abgeschoben wurden 2017 aus Dormagen 13 Flüchtlinge, dieses Jahr erst drei, eine weitere Abschiebung ist geplant. Die Zahl der Ausreisepflichtigen sank von Mai bis August von 131 auf 117. Untergetaucht sind dieses Jahr 25 Asylsuchende. Lewerenz machte darauf aufmerksam, dass die Entscheidungen über die Aufenthaltserlaubnisse inzwischen schneller fallen.

Bei beiden Flüchtlings-Aufnahme-Quoten liege die Stadt bei über 100 Prozent, so Lewerenz. „Ich rechne bis auf weiteres nicht mit weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen, allerdings mittelfristig in knapp einem Jahr wieder, dann in einer Größenordnung von rund 70 Personen im Jahr“, blickt er voraus. Da die in den Jahren 2016 und 2017 errichteten temporären Unterkünfte, die für drei bis höchstens sechs Jahre genehmigt worden sind, ebenfalls mittelfristig aufgegeben werden müssten, werde ein Plan für die weitere Aufgabe von Plätzen und die Sanierung der alten Unterkünfte erstellt. „Wir versuchen, die Kapazitäten zu reduzieren“, ergänzte der Erste Beigeordnete Robert Krumbein im Jugendhilfeausschuss. Die Unterkunft am Kirschfeld sei der Anfang. Neben der Bereitstellung der Unterkünfte sei die Integration die wichtigste Aufgabe.

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