Dormagen Städtische Autos sollen sicherer werden

Dormagen · Die SPD setzt sich dafür ein, dass die Fahrzeuge mit Abbiege-Assistenzsystemen ausgestattet werden, um Unfälle zu vermeiden. Die Stadt steht dem nicht ablehnend gegenüber, doch es gibt einige Hindernisse.

 Technische Einrichtungen können Autofahrern dabei helfen, auf andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel aufmerksam zu werden.

Technische Einrichtungen können Autofahrern dabei helfen, auf andere Verkehrsteilnehmer im toten Winkel aufmerksam zu werden.

Foto: dpa-tmn/Bosch

Es waren schreckliche Unfälle mit nicht wiedergutzumachenden Folgen: Im Mai und im Juli wurden in Köln bzw. in Essen ein siebenjähriger Junge und eine 31-jährige Frau getötet, weil sie von Müllwagenfahrern beim Abbiegen übersehen worden waren. Die SPD haben diese Geschehnisse zu einem Antrag veranlasst, in dem sie unter anderem die Ausstattung großer städtischer Fahrzeuge mit sogenannten Abbiege-Assistenzsystemen fordert. Die technischen Vorrichtungen würden die Autos im Gefahrenfall stoppen und könnten so zum Schutz von Fußgängern und Fahrradfahrer beitragen. Entscheiden soll der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am 6. September.

Die Stadt hat zu dem Thema unterdessen bereits Stellungnahmen ihrer Tochterunternehmen eingeholt und darüber hinaus die Feuerwehr und die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) befragt. Ergebnis: Es gibt einige Hindernisse. Mitunter würden hohe Kosten anfallen, für bestimmte Fahrzeugtypen gibt es keine Nachrüstsysteme.

Die einzigen Fahrzeuge im Bestand der Feuerwehr, die ab Werk mit einem solchen System hätten ausgerüstet werden können, sind bestimmte Wechsellader, der Mehrpreis hätte rund 2500 Euro betragen. Und zu Nachrüstsystemen weist die Feuerwehr darauf hin, dass das Bundesverkehrsministerium diese wegen angeblich hoher Fehleranfälligkeit kritisch sieht.

Die Dormagener Stadtbusse können zum Teil aus Altersgründen nicht nachgerüstet werden. Aber: Bei allen Neuanschaffungen von Bussen sind die Assistenzsysteme inzwischen Pflicht. Die Mehrkosten belaufen sich je nach Fahrzeugtyp und Hersteller auf 1500 bis 2500 Euro.  Die EGN testet zurzeit verschiedene Möglichkeiten mit Fahrzeugen in Viersen. Fest vorgesehen ist die Einführung von technischen Rückfahr-Assistenten. Dabei wird der Rückraum überwacht; taucht ein Hindernis auf, wird das Fahrzeug automatisch gebremst.

Technische Betriebe Dormagen: Für die dort vorhandenen Lastwagen über 7,5 Tonnen gibt es nach deren Recherchen keine Nachrüstsysteme, die aktiv ins Bremssystem eingreifen. Die TBD haben aber schon beschlossen, beim Neukauf von Autos über 7,5 Tonnen das Abbiege-Assistenzsystem mit Eingriff in die Motor- und Bremsfunktion zu bestellen.Die Autos der Energieversorgung Dormagen (evd) sind alle leichter als 7,5 Tonnen. Ausrüstungsvorschriften für Neufahrzeuge dieser Klassen gebe es nicht. „Uns ist auch nicht bekannt, ob diese Fahrzeugklassen überhaupt ausrüstbar wären“, teilten die TBD mit.

Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Stellungnahmen hat die Stadtverwaltung den Politikern im Haupt- und Finanzausschuss für die Nachrüstung von Autos keine Empfehlung an die Hand gegeben. Sie schlägt aber vor zu beschließen, dass bei der Neuanschaffung von Lkw, Bussen und ähnlichen Fahrzeugen darauf geachtet werden soll, „dass Abbiege-Assistenzsysteme der neuesten Generation bereits installiert sind“. Zudem hat die Verwaltung angekündigt, mit der Kreispolizei Unfallstellen mit Rechtsabbiegeproblematik zu identifizieren und gegebenenfalls Verbesserungen anzustreben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort