Antrag der SPD Dormagen Stadt soll insektenfreundlich werden
Dormagen · SPD fordert bei diesem Thema mehr Nachhaltigkeit. Es wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Wieviele „unordentliche“ Wiesen und Grünflächen verträgt der Dormagener? Diese banale Frage wird in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Denn angetrieben von der SPD soll in der Stadt künftig viel mehr für Insekten getan werden. „Es geht um den Schutz von Insekten, aber vor allem um Nachhaltigkeit“, sagt SPD-Sprecherin Sonja Kockartz-Müller. Stadtweit sollen viel mehr Flächen in nur noch extensiv bewirtschaftete, insektenfreundliche Wiesen umgewandelt werden. Aber auch innerorts soll es diese geben. „Wir brauchen keine Angst vor Bienen, Wespen und Käfern zu haben.“ Der Planungs- und Umweltausschuss beschloss am Mittwochabend, dass eine Arbeitsgruppe sich vertieft mit dieser Thematik befassen soll. Darin sollen auch Experten des NABU und der Biologischen Station des Rhein-Kreises sitzen.
Der Vorstoß der SPD datiert von Januar dieses Jahres. Seitdem ist nicht viel passiert, findet die SPD. Die äußerte sich im Ausschuss auch kritisch in Richtung Verwaltung: „Die Stellungnahme zu unserem Antrag ist etwas dürftig“, bemängelte Kockartz. „Der ist offenbar nicht wirklich bearbeitet worden.“ Zwar reagierte die Verwaltung mit einer langen Antwort, in der auf viele Projekte hingewiesen wurde, die in der Landwirtschaft, über die Technischen Betriebe oder in Zusammenarbeit laufen. Aber der SPD fehlt es an Nachhaltigkeit. „Es geht nicht um einzelne Projekte oder Flächen. Es geht um Nachhaltigkeit. Ein solches Projekt muss über Jahre angelegt sein, damit es sich entwickeln kann.“ Für Kockartz und die Sozialdemokraten geht es auch darum, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und dass es „nicht schlimm ist, wenn eine Wiese ,unordentlich’ aussieht und nur einmal im Jahr gemäht wird“, sagt Kockartz. Sie erhielt Unterstützung von Martin Pehé von den Grünen, der sich auch dafür aussprach, diese Wiesen in die Innenstadt zu holen. Karl-Heinz Heinen von der CDU drückte es so aus: „Es muss nicht alles blitzsauber sein.“
In ihrer Initiative weisen die Sozialdemokraten darauf hin, dass die Anzahl der Insekten aus verschiedenen Gründen immer stärker zurückgeht. „Unter anderem fehlen in einer immer mehr auf- und ausgeräumten Landschaft Flächen mit notwendigen Futterpflanzen für diese ökologisch bedeutenden Tiere“, sagt Kockartz. „Hier kann auf kommunaler Ebene mit vergleichsweise geringen Mitteln gegen gesteuert werden. So kann auf ausgesuchten Flächen eine extensive und damit insektenfreundliche Pflege erfolgen, die mit passenden Samenmischungen gebietsheimischer Wildblumen und Wildgräser unterstützt wird.“ Als geeignete Flächen böten sich unter anderem Kreisverkehre, Randstreifen, ungenutzte Grünflächen und Flächen in der Nähe von Schulen und Kindergärten an. Die Anlage von Insektenwiesen und auch Insektenhotels z.B. durch Schulen, Kindergärten, Initiativen und Privatpersonen sollte unterstützt werden. Die Sozialdemokraten können sich auch einen „Nachhaltigkeits-Preis“ vorstellen, der für passende Ideen und Projekte vergeben wird.
Die Stadt hat 13 Flächen untersucht und davon vier für tauglich als insektenfreundliche Wiese befunden. Diese liegen in Zons (zwei), Hackenbroich, Horrem. Zwei von ihnen sind bereits Teil des Dormagener Ökokontos und sollen Streuobstwiesen werden.