Jubiläumsfeier in Dormagen Gohrer Spielleute feiern das 100-Jährige

Gohr · Vor einem Jahrhundert gründete Peter Becker das Tambourcorps „Concordia“ Gohr. Das Bestehen bis zum heutigen Tage feiern die Spielleute mit einem Jubiläums-Wochenende. Höhepunkt ist ein großer Umzug am 28. April.

 „Concordia“-Parade zum 30. Stiftungsfest mit Tambourmajor Peter Becker im Jahre 1949.

„Concordia“-Parade zum 30. Stiftungsfest mit Tambourmajor Peter Becker im Jahre 1949.

Foto: Tambourcorps "Concordia" Gohr 1919

Womöglich wird es einer der größten Schützenumzüge in der Geschichte von Gohr, das kündigt Andreas Wissdorf, Vorsitzender des Tambourcorps (TC) „Concordia“ Gohr voller Vorfreude an. Vom 26. bis 28. April feiert sein Spielmannszug 100-jähriges Bestehen. Passend zum besonderen Anlass haben die Gohrer Musiker ein feierliches Programm auf die Beine gestellt. Über 600 der 1000 Karten fürs Festzelt sind bereits verkauft, und zum Höhepunkt der Feier, dem Jubiläumszug durch Gohr am Sonntagnachmittag, schließen sich mehr als 20 befreundete Tambourkcorps und Schützenzüge an.

Gegründet wurde das Gohrer Tambourcorps 1919 auf Initiative von Peter Becker, langjähriger Tambourmajor des TC Concordia und damaliger Spielmann des preußischen Militärs. Mit 24 Interessenten, von denen zwölf ihre Ausbildung beendeten, hielt er 1919 die Gründungsversammlung ab. Ein Jahr später wurde das erste Stiftungsfest gefeiert – und zwar dort, wo auch ein Teil der 100-Jahr-Feier abgehalten wird: Im Saal des Gohrer Landgasthauses (damals Gaststäte Heinrich Nix) am Kirchplatz.

Und seit der Gründung hat sich einiges getan: So werden die Märsche seit den 1990-er Jahren nicht mehr durch Abschauen bei den Großen, sondern anhand eines Notensystems erlernt. Zudem wurde aus blauer Mütze, weißer Hose und zivilem Rock als Uniform eine erst graue, dann grüne Militäruniform – diese trägt das Tambourkorps bis heute. Mit den grünen Uniformen folgt 1926 auch die Aufnahme in die Gohrer Schützenbruderschaft. Die Anzahl der aktiven Spielmänner hat sich seit der Gründung stetig vergrößert: von zwölf in 1919 auf heute 41 – hinzu kommen fünf passive Ehrenspielleute sowie rund 100 passive Mitglieder bzw. Förderer.

Eine Besonderheit: Die geringe Fluktuation an der Spitze des Tambourcorps „Concordia“ Gohr. „Simon Schrade ist erst der vierte Tambourmajor, und ich bin erst der fünfte Vorsitzende in den 100 Jahren“, sagt Andreas Wissdorf. Wissdorfs persönliches Highlight der Feier: Die Partynacht auf dem Gohrer Schützenplatz mit rund 1000 Gästen und jeder Menge Live-Musik (sechs Acts), darunter die Kölner Bands Domstürmer und Miljö. „Ich denke, so etwas hat es in Gohr bisher nicht gegeben“, sagt er. Besonders freue er sich aber darüber, dass ein Spielkamerad eigens zum Jubiläum aus den USA anreisen werde, so Wissdorf. „Er lebt seit 2016 in Amerika. Bei unserer letzten Weihnachtsfeier haben wir alle mit ihm geskyped, und jetzt kommt er persönlich vorbei.“

Die Vorbereitungen für die große, seit 2015 geplante Feier sind nun weitestgehend abgeschlossen. Neben eigens bedruckten Gläsern, Bierdeckeln und speziellen Anstecknadeln wurde auch ein drei mal vier Meter großes Foto der Mitglieder für die Feierlichkeiten im Festzelt angefertigt. Für den Frühschoppen mit Jubiläumskonzert am Sonntagmorgen wurde das ganze Jahr über geprobt. „Wir haben spezielle Stücke vorbereitet“, sagt Simon Schrade (25), Tambourmajor und Gründer-Urenkel. Und diese habe man während des jährlichen Probenwochenendes in Ahütte, das extra auf Ende März gelegt wurde, noch einmal intensiv geprobt.

Auch das Dorf werde vom 26. bis 28. April von den Gohrer Musikern und Schützenfreunden geschmückt – Anwohner sind herzlich willkommen, dies ebenfalls zu tun. Am Sonntagnachmittag sei zudem das Pänz-Mobil der Stadt Dormagen vor Ort, sagt Simon Schrade, und im Zelt werde „Kaffee und Kuchen angeboten – jeder ist willkommen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort