„Alice im Wunderland“ und „Der kleine Prinz“ Leibniz-Schüler machen Theater

Hackenbroich · Traditionell vor Ostern führen die Schüler in Hackenbroich ihre Stücke vor. Diesmal handeln sie von der Suche nach Identität, die Oberstufe interpretiert „Alice im Wunderland“, die Jüngsten spielen „Der kleine Prinz“.

 Elisa Woyke (links) spielt Alice, in der freien Interpreation der Geschichte von Lewis Carroll. Hier heißt sie: „Who the f** is Alice?“

Elisa Woyke (links) spielt Alice, in der freien Interpreation der Geschichte von Lewis Carroll. Hier heißt sie: „Who the f** is Alice?“

Foto: Georg Salzburg(salz)

Allein das Vorhaben ist preisverdächtig: Die Geschichte um Alice im Wunderland noch verrückter zu machen, als der britische Autor Lewis Carroll sie 1865 ohnehin geschrieben hat. Die 17-jährige Elisa, Schülerin am Leibniz-Gymnasium, spielt die junge Alice und sie ist nicht allein. Die Theater-AG der Oberstufe hat die Vorlage erweitert, um eine zweite Alice, gespielt von Tasida. Auch sie sucht nach Identität, nach Halt in der Welt und sie fühlt sich verloren in der Moderne, zwischen Videospielen und Social-Media. Ihre Rolle ist die einzige, deren Text fast vollständig improvisiert ist, 90 Minuten lang. „Who the f*** is Alice?“ haben die Schüler ihr Stück getauft.

Heute Abend werden Alice und Alice zum letzten Mal auf der Bühne stehen, dann treffen sie wieder auf den Hutmacher und die Grinsekatze, auf das weiße Kaninchen und die Haselmaus. Bereits am Dienstag und Donnerstag führten die 19 Schülerinnen und Schüler das Stück auf, es war jedes Mal ausverkauft, genau wie heute. „In diesem Jahr haben wir alles auf links gezogen – das Stück bricht mit sämtlichen Konventionen“, sagt Lehrerin Nicole Kassanke, Leiterin der AG und ausgebildete Theaterpädagogin. Es ist das 15. Jahr, in dem sie mit Schülergruppen am Leibniz-Gymnasium Theaterstücke aufführt. „Wir nutzen nicht nur die Bühne, die Schüler spielen überall im Raum. Die Zuschauer sollen das Gefühl haben, als seien sie mittendrin“, sagt sie.

In der literarischen Vorlage landet Alice im wunderlichen Kaninchenbau, weil die alte Welt so langweilig ist. Im Pädagogischen Zentrum des Leibniz-Gymnasiums kann davon keine Rede sein. Das Bühnenbild fängt das Wunderland in allen Details ein. Pilze, Blumen, ein Weg im Schachbrettmuster, es gibt Schwarzlicht und auch eine Nebelmaschine hat die AG besorgt. Monatelang liefen die Vorbereitungen. Im Februar waren die Schüler ein Wochenende in einer Jugendherberge, immer wieder feilten sie an den Texten, sogar samstags kamen sie in die Schule. Can, der den Hutmacher spielt und im dritten Jahr dabei ist, erzählt: „Wir haben Spaß daran, in andere Rolle einzutauchen. Wir machen das so professionell wie möglich und vergessen manchmal, dass das hier in der Schule passiert.“

Kassanke ist stolz auf ihre Schüler. „Jeder hat hier seinen Teil geleistet für unser Stück. Das war viel Arbeit, für alle“, sagt sie. Ohnehin habe das Leibniz-Gymnasium eine stark ausgeprägte Kulturszene. Neben der Oberstufen-AG gibt es noch eine Theatergruppe für die Mittelstufe, eine Gruppe der 9er sowie eine AG der Klassen 5 und 6. Ende März führte die Mittelstufen-AG das Stück „Lilis Leben eben“ auf, eine Geschichte, ganz ähnlich wie Alice im Wunderland, die von Lilis seltsamer Urlaubsreise zwischen Traum und Realität handelt. Nächste Woche sind dann die jüngsten dran. Am Mittwoch, 10. April, führen die Klassen 5 und 6 „Der kleine Prinz“ auf. Die drei Stücke haben übrigens eins gemeinsam: Alle handeln von der Suche nach Identität.

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