Neue Praxis in Dormagen Mit Paul gegen die Angst vorm Zahnarzt

Dormagen · Birgit Bartsch und Maren Feldhaus haben sich in ihrer neuen Praxis am Paul-Wierich-Platz auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Zu ihrer Ausbildung gehörte das Erlernen bestimmter Ablenkungstechniken.

 Maren Feldhaus und Birgit Bartsch (vorn) mit ihrem Team (v.l.) Anneliese Stauter, Julia Schramm und Daniela Schwittay. Zusammen mit Riesen-Hase Paul wollen sie jungen Patienten die Behandlung angenehm machen.

Maren Feldhaus und Birgit Bartsch (vorn) mit ihrem Team (v.l.) Anneliese Stauter, Julia Schramm und Daniela Schwittay. Zusammen mit Riesen-Hase Paul wollen sie jungen Patienten die Behandlung angenehm machen.

Foto: Stefan Schneider

Paul wiegt rund 200 Kilo, und er ist nicht groß, er ist riesig, ein richtiger Koloss. An ihm kommt keiner einfach so vorbei. Aber das will in der Regel auch niemand. Schon gar nicht die jüngsten Besucher in der neuen Zahnarztpraxis am Paul-Wierich-Platz. Kinder lieben den gigantischen Hasen, der einen großen Teil des großzügig gestalteten Raums der Rezeption ausfüllt und turnen gern auf seinen weit ausgestreckten Beinen herum. Birgit Bartsch und Maren Feldhaus ist das ganz recht. Den beiden Zahnärztinnen ist sehr daran gelegen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Denn das erleichtert ihnen letztendlich sogar die Arbeit.

Bartsch und Feldhaus haben sich über ihre zahnärztliche Ausbildung hinaus für den Tätigkeitsschwerpunkt Kinder- und Jugendzahnheilkunde qualifizieren lassen. Ihre Klientel umfasst die Altersspanne vom sechsten Lebensmonat bis zum 18. Lebensjahr. Kinder und Jugendliche darf natürlich grundsätzlich jeder Zahnarzt behandeln. Bartsch und Feldhaus haben aber spezielle Kenntnisse für diese Patientengruppe erworben. Dazu gehören unter anderem die Versorgung nach vorzeitigem Milchzahnverlust mit Platzhaltern, die Anpassung von Kinderkronen sowie Vorsorgeuntersuchungen ab dem ersten Milchzahn. Für Behandlungen in Dämmerschlaf bzw. unter Vollnarkose steht ihnen eine Narkoseärztin zur Seite. Zum Team gehören auch die Zahnarzthelferinnen Julia Schramm und Daniela Schwittay sowie Anneliese Stauter an der Rezeption.

„Ein Milchzahn ist anders aufgebaut als ein Erwachsenenzahn“, halten Maren Feldhaus und Birgit Bartsch Skeptikern entgegen, die Zahnarztpraxen speziell für ganz junge Patienten für überflüssig halten. Und neben der Prophylaxe – die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dafür zwei Mal im Jahr die Kosten bei Sechs- bis 18-Jährigen – sind die beiden Frauen durch ihre Ausbildung gut dafür gerüstet, Traumata vorzubeugen, die Kinder sonst möglicherweise ein ganzes Leben lang belasten würden.

„Wir wenden dazu besondere Techniken an“, erklärt Birgit Bartsch, die wie ihre Kollegin die „positive Zahnheilkunde“ in den Mittelpunkt stellt, um Ängsten vorzubeugen. Ablenkung heißt zum Beispiel das Zauberwort bei der so genannten Konfusionstechnik: Dank Handpuppen oder Konzentrationsaufgaben, die die Behandlung begleiten, treten Angst und Schmerz bei den Kindern in den Hintergrund. ähnlich sind die Effekte beim Einsatz von Fernsehgeräten mit Kinderprogramm oder bei Hypnose. „Die eigentliche Arbeit muss praktisch nebenher laufen“, erläutert Feldhaus die besondere Herausforderung für die Medizinerinnen. Ebenfalls zum Konzept gehören freundlich eingerichtete Räume; Bohrer oder andere Instrumente sind unauffällig angebracht und auf den ersten Blick kaum wahrnehmbar.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK) spricht sich für eine umfassende und individuell abgestimmte Vorsorge ab einem frühen Alter aus. Ihr Anliegen ist es, „das Risiko von Karieserkrankungen hauptsächlich bei Kindern, die noch ihre Milchzähne besitzen, zu senken“, heißt es auf der Internetseite der DGK. Denn dies sei die Grundvoraussetzung dafür, dass Erkrankungen der späteren, bleibenden Zähne häufig vermieden werden könnten.

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