Auf die richtige Nuss gesetzt Junge Gründer aus Dormagen verkaufen Erdnussbutter-Süßigkeiten

Zwei Dormagener Jungs betreiben einen der größten Online-Shops für Süßkram mit Erdnussbutter. Jetzt entwerfen sie ein eigenes Produkt.

 Maximilian Schramm (links) und Daniel Tabbara beliefern deutschlandweit 10.000 Kunden mit Erdnussbutter-Produkten.

Maximilian Schramm (links) und Daniel Tabbara beliefern deutschlandweit 10.000 Kunden mit Erdnussbutter-Produkten.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Am ersten Tag machen die jungen Gründer die erste große Fehleinschätzung. Später werden sie sagen, es war dieser Tag, der sie immer weitermachen ließ. 50 Pakete voll mit Süßigkeiten, ja, so viele werden sie ungefähr im Jahr verschicken, erzählen Maximilian Schramm und Daniel Tabbara dem DHL-Mitarbeiter im Januar 2017 am Telefon. Die beiden Freunde planen da gerade die letzten Feinheiten, damit bei der Eröffnung ihres Online-Geschäfts, dem „Peanutbuttershop“, nichts mehr schiefgehen kann. Was dann passiert, darüber staunen sie bis heute. Der Shop geht online und es dauert nur ein paar Stunden, dann sind bereits 50 Bestellungen eingetrudelt. Päckchenweise wollen die Kunden Twix, Snickers und M&Ms, Brotaufstrich, Proteinshakes und Müsli, ach eigentlich egal was. Hauptsache ihre Lieblingszutat ist drin: Erdnussbutter.

Zwei Jahre später. Schramm (23) und Tabbara (21) organisieren einen beachtlichen Teil des deutschen Handels mit Erdnussbutter-Produkten von Dormagen aus. Die Süßwaren importieren sie aus den USA, deshalb ist eine Packung M&Ms mit Peanutbutter-Geschmack zwar teurer als eine herkömmliche mit Schoko-Kugeln, aber ihre Kunden wollen eben genau diese Produkte. Und sie zahlen dafür auch höhere Preise. Hierzulande, so erzählen es die Gründer, seien Süßigkeiten mit Haselnüssen eher gefragt, Erdnussbutter-Produkte landen kaum im Supermarkt. Eine Nische, die es zu bedienen gilt, das war die Idee. In der Knechtstedener Straße haben Schramm und Tabbara ein Lager aufgebaut, die Scheiben sind zugeklebt, von außen kann das Büro niemand erkennen. Das ist auch nicht nötig. Nicht nur der Vertrieb läuft online, sondern auch das gesamte Marketing.

Auf Instagram folgen dem Shop 20.000 Menschen, immer wieder zeigen die jungen Gründer dort die neuesten Produkte, etwa einen Schoko-Osterhasen mit Erdnussbutter-Geschmack. Auf Dormagens Straßen dagegen ist die Firma vollkommen unsichtbar. „Wir konzentrieren uns voll auf die digitalen Wege“, sagt Schramm. Und das wirkt: 10.000 Kunden hat das Duo nach eigenen Angaben mittlerweile. Es beliefert Kioske und kleine Einzelhändler, aber das meiste geht sofort an private Käufer. Mitbewerber auf dem deutschen Markt gebe es kaum, sagen die jungen Firmenchefs. Mittlerweile haben sie sogar ein exklusives Verkaufsrecht einer britischen Schokolade. „Unser nächstes Ziel: Wir wollen einen eigenen Brotaufstrich mit Erdnussbutter auf den Markt bringen.“

Der Erfolg war so nicht abzusehen. In der Schule entwickelten Schramm und Tabbara zwar bereits die Idee, sich eines Tages gemeinsam selbstständig zu machen, aber erstmal schrieben sich beide an der Hochschule ein. „Ich merkte irgendwann, dass das einfach nicht das richtige war“, erzählt Tabbara. Auch Schramm brach ab. Dann führten die Freunde das Gespräch aus der Oberstufe zu Ende. Ein eigenes Geschäft – warum eigentlich nicht? „Erst hatten wir vor, Fitnessprodukte zu verkaufen, Eiweißshakes, Proteinriegel, sowas“, sagt Schramm. „Aber schließlich sagte uns Erdnussbutter mehr zu.“

Ob sie das Angebot in Zukunft ausdehnen wollen? „Klar, aber eben nur, wenn Erdnussbutter drin ist“, sagt Tabbara. Denn sonst wäre es ja nicht mehr der Peanutbuttershop. Und ein klares Profil, das ist den beiden Jungs nunmal am wichtigsten.

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