„Zons rockt“ Metal-Queen Doro rockt die Zonser Freilichtbühne

Zons · Rund 750 Besucher kamen zu „Zons rockt“. Es wurde ein langer – und lauter – Abend.

Wenn sich die Kuttenträger-Community auf der Freilichtbühne trifft, dann ist Zeit für „Zons rockt“. Zum fünften Mal versammelte das von „Pitsy Entertain“ um Jorgos Flambouraris organisierte Festival am Freitag Hardrock-Fans aus der ganzen Republik und darüber hinaus im beschaulichen Zons.

Gäste aus Österreich, der Schweiz, Rumänien und den Niederlanden waren gekommen, die meisten davon in Erwartung der Queen of Metal: Doro Pesch spielte in Zons ihren einzigen NRW-Gig in diesem Jahr. Für den Ticketpreis von 47 Euro wird den Rockfans aber noch mehr geboten. Drei Bands spielen im Vorprogramm: Revolution Eve aus Frankfurt, fünf coole Mädels, die „melodiösen Post-Alternative Rock“ machen, daneben Maxxwell aus der Schweiz mit „bretthartem Metal“ und die Speed Metal-Veteranen von „Warrant“, die schon ebenso lange auf der Bühne stehen wie Doro selbst. Rund 750 Besucher sind da. Schwarz ist die dominierende Farbe, egal ob Leder oder Jeans, es wird viel Bier getrunken und noch mehr geraucht. Schon zur Halbzeit rollt Biernachschub an. „Klar bin ich zufrieden, aber 100 Leute mehr wären auch gut gewesen“, sagt Jorgos Flambouraris am Vorabend seines Geburtstags, in den er später im „Pink“ hineinfeiern wird.

Sirenen leiten den Auftritt von „Warrant“ ein. Das Trio hat schon beim legendären Wacken Open Air gespielt und legt sich mächtig ins Zeug. Zum größten Warrant-Erfolg „The Enforcer“ wütet der Vollstrecker samt Axt über die Bühne. „Nuns have no fun“ gerät zum Striptease: Eine „Ordensschwester“ entledigt sich auf der Bühne des Ornats bis auf Netz und Leder. Nach einer Dreiviertelstunde räumen Warrant die Bühne für den Stargast, Metal-Queen Doro Pesch. Noch einmal warten. „Ich kenne Doro persönlich, hab sie 1984 in der Stadthalle Wattenscheid zum ersten Mal live gesehen“, erzählt Frank, der das oben lichter werdende Haar mit Pferdeschwanz hinten und gezwirbeltem Rockerbart vorne kompensiert. Dank eines Zufallstreffers bei Ebay-Kleinanzeigen, wo zwei Konzertkarten angeboten wurden, hat er mit Ehefrau Christiane den Weg nach Zons gefunden. Sie wird Doro erstmals live sehen. „Für immer“, sagt Christiane, das würde sie heute gern hören, Frank hält es mit den alten Warlock-Perlen wie „Burning the witches“. Um halb zehn betritt Doro Pesch die Bühne. 54 ist Deutschlands Metal-Queen mittlerweile, seit 35 Jahren tritt sie auf, ist weltweit sehr erfolgreich. Auch in Zons ist das Publikum sofort im Bann der noch immer mädchenhaft wirkenden Blonden mit dem Reibeisen-Organ und der phänomenalen Bühnenpräsenz.

Das Warten auf Deutschlands Metal-Queen hat sich gelohnt. Alle stehen, filmen, schmeißen die Haare und recken die Fäuste in den Zonser Nachthimmel: „Raise your fist“. Doro spielt mit dem Publikum mit einer Mischung aus Deutsch und Englisch, hört, fragt nach. Hier und heute scheint die engste Fangemeinde zusammengekommen zu sein, belgische Verehrer bringen Pralinen zur Bühne. „Sie liebt diese kleineren Gigs viel mehr als Wacken zum Beispiel“, sagt Doro-Intimus Frank. Sein Musikwunsch wird erfüllt werden. Neben den Klassikern aus Warlock-Zeiten singt Doro auch neue Stücke, so das zarte, glockenhelle „A thousand years“. Die gebürtige Düsseldorferin genießt das Fast-Heimspiel spürbar, lobt die „schöne Atmosphäre“ auf der Freilichtbühne: „In der Heimat ist es doch am besten“.

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