Zonser Hörspieltage Jörg Schüttauf erhält den Darstellerpreis

Zum 25. Mal wurde in Zons deutschprachige Dialektliteratur gewürdigt. Über den ersten Platz freut sich Felix Mitterer vom ORF mit dem Stück „Märzengrund“, der Darstellerpreis geht an einen Tatort-Kommissar.

Die Zonser Hörspieltage hatten ihren glanzvollen Höhepunkt bei einem Festabend in der Nordhalle des Kulturzentrums Burg Friedestrom. Landrat Hans-Jürgen Petraus begrüßte ein „volles Haus“ und erinnerte, dass der „Zonser Hörspielpreis“ nun zum 25. Mal verliehen wird, der „Zonser Darstellerpreis“ zum sechsten Mal. Der Hörspielpreis, der von der Stiftung Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss mit 2500 Euro ausgestattet ist, würdigt Produktionen aus dem vergangenen Jahr, die deutschsprachige Dialektliteratur und –kultur pflegen, verliehen.

Eva Schmitt-Roth, die Vorsitzende der Jury mit Medienvertretern von ARD, österreichischem Rundfunk (ORF) und Schweizer Fernsehen (SRF), freute sich über die vielen und ausgezeichneten  Wettbewerbsbeiträge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dann teilte sie die Ergebnisse mit: Den dritten Platz erreichte das Hörspiel „S’Gebuurtsverhör“ von Ursula Werdenberg (produziert vom SRF).  Der zweite Platz ging an das Hörspiel „Idylle“ von Josef Maria Schäfers (Deutschlandfunk und WDR). Der Sieger des 25. Wettbewerbs ist das Hörspiel „Märzengrund“ von Felix Mitterer (ORF).

Es erzählt die wahre Geschichte des Bauernsohns Elias, der sich 1968 in das einsame Hochtal Märzengrund zurückzog und erst nach 40 Jahren wieder ins Tal kam. Der in Zons anwesende Regisseur Martin Sailer erläuterte: „Es ist die Geschichte eines radikalen Lebenswandels mit all seinen Konsequenzen. Ein junger Mann will ein anderes Leben führen. In dieser Sehnsucht ist Mitterers Hörspiel ein zeitnahes, weil ewig aktuelles. Mitterer erzählt von der Natur als einer Heilerin für die Seele, und er lässt erahnen, was passiert, wenn dieses Fundament verloren geht.“

Für die Jury war mitentscheidend, dass Laienschauspieler aus dem Zillertal dem Hörspiel mit ihrer Mundart starke Authentizität verleihen. Der „Zonser Darstellerpreis“, vom Internationalen Mundartarchiv des Rhein-Kreises Neuss, den beteiligten Rundfunkanstalten und der Sparkassenstiftung mit 2.000 Euro ausgestattet, erhielt der Schauspieler Jörg Schüttauf. Die Laudatio auf den sich in Zons sichtlich wohlfühlenden Preisträger hielt Thomas Fritz, Hörspieldramaturg beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

Der am 1961 in Chemnitz geborene Schauspieler ist dem Publikum nicht nur als langjähriger Frankfurter Tatort-Kommissar Dellwo bekannt, sondern für fast 20 Kinofilme und weit über 100 Fernsehrollen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter dreimal den Adolf-Grimme-Preis. Den Zonser Darstellerpreis erhielt er für seine Rolle als Lothar-Ost im Hörspiel „Manitu“ von Holger Böhme, das im Februar 2018 vom Publikum zum Hörspiel des Monats gewählt wurde. Den Festakt umrahmten Charlotte Jonen (Violine) und ihr Klavierpartner Desar Sulejmani mit Musik von Piazolla, Cardel und Monti.

Schade war nur, dass diese hochkarätige Veranstaltung unter organisatorischen Mängeln litt. So war die Begrüßungsansprache von Achim Thyssen, dem Leiter des Mundartarchivs, wegen defekter Mikroanlage kaum zu verstehen.

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