Tier hatte Köder gefressen Hündin stirbt nach Gift-Attacke in Zons

Zons · Eine Hündin ist in Dormagen qualvoll verendet. Der Tierarzt vermutet ein Nervengift in Fleisch-Ködern. Hundehalter in der Umgebung sind entsetzt.

 Mit Hinweiszetteln warnt Sebastian Gersch vor Giftködern. Unweit der Stadtmauer in Zons hatte seine Hündin einen solchen Köder gefressen.

Mit Hinweiszetteln warnt Sebastian Gersch vor Giftködern. Unweit der Stadtmauer in Zons hatte seine Hündin einen solchen Köder gefressen.

Foto: Christian Kandzorra

„Wie kann ein Mensch so grausam sein?“ Diese Frage stellen sich derzeit viele Hundefreunde, die bestürzt sind über den Tod einer fünf Jahre alten Labrador-Hündin, die bereits am Dienstagabend offenbar einen in Zons an der Stadtmauer ausgelegten Giftköder gefressen hatte. „All das, was ich gesehen habe, deutet auf eine Vergiftung hin“, sagt Tierarzt Markus Sliwon aus Delhoven. An ihn hatten sich Sebastian Gersch und seine Freundin gewandt, als es ihrer „Amy“ zusehends schlechter ging. „Sie muss eine gebratene Frikadelle mit Gift gegessen haben“, ist sich Sebastian Gersch sicher. In tiefer Trauer über den Verlust seiner vierbeinigen Begleiterin warnt er andere Hundehalter mit Aushängen vor Giftködern in Zons. Seine Schwester Julia Pohl warnt bei Facebook, zumal das Gift auch für Kinder gefährlich werden könnte.

Tierarzt Markus Sliwon appelliert an Hundehalter, besondere Vorsicht walten zu lassen und ihre Tiere nicht aus den Augen zu lassen. „Es kommt immer wieder vor, dass Giftköder ausgelegt werden“, sagt der Fachmann, der sich sicher ist, dass ein hochdosiertes Nervengift in den Blutkreislauf der Hündin gelangt ist. „Dann gibt es kaum noch eine Chance. Das Gift greift die Organe an.“ So soll die Substanz auch bei Hündin „Amy“ für völlig überhöhte Leberwerte gesorgt haben. Das Tier habe geschrien und gezittert, Fleischbällchen erbrochen, an 42 Grad Fieber gelitten – und sei nach nächtlicher Odyssee schließlich am frühen Donnerstagmorgen auf dem Behandlungstisch gestorben, wie der Tierarzt berichtet. Sliwon konnte dem Tier nicht mehr helfen: „Das Gift sorgt für irreparable Schäden.“

 Da war alles noch gut: Sebastian Gersch mit seiner Freundin und Hündin „Amy“.

Da war alles noch gut: Sebastian Gersch mit seiner Freundin und Hündin „Amy“.

Foto: Sebastian Gersch

Erschüttert von der Attacke kündigt Sebastian Gersch an, Anzeige bei der Polizei erstatten zu wollen. „Das Gift könnte auch für Menschen gefährlich sein“, warnt er. Seine Schwester Julia Pohl schließt das nicht aus, zumal die blonde Labrador-Hündin immerhin 40 Kilo gewogen habe. „Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn ein Kind mit dem Gift in Kontakt kommt.“ Ihr Bruder will mit den Hinweiszetteln, die er an einer Reklametafel und an einem Baum an der Stadtmauer angebracht hat, Hundehalter vor den Ködern warnen. „Das, was ,Amy’ passiert ist, muss nicht noch einem Hund passieren.“

Es handelt sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art in Dormagen: Bereits mehrfach wurden Giftköder an verschiedenen Stellen ausgelegt. Vor einigen Jahren hatte es Julia Pohls Dackel getroffen, der die Attacke glücklicherweise überlebt hat. Im Falle einer Anzeige leitet die Polizei Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung oder eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ein, wie Polizeisprecherin Daniela Dässel erklärt. Wer Verdächtiges beobachtet, etwa Giftköder findet, sollte das Ordnungsamt oder die Polizei informieren. Die Behörden sind angehalten, akute Gefahren zu beseitigen.

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