Festival Alte Musik in Dormagen Gregorianische Nacht in der Basilika mit Karfreitagsgesängen

Knechtsteden · Das Programm wurde fortgesetzt.

Vater Abraham hatte dem jungen Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) – den Visionär würdigt das Festival Alte Musik in Knechtsteden neben Johann Sebastian Bach in diesem Jahr besonders – ein Reiseprogramm gestrickt, das ihn in alle Kunstzentren Europas führte.

Am 1. November 1830 erreichte er Rom und blieb dort ein halbes Jahr. Ende März 1831 feierte er in Rom die Karwoche mit und berichtete in seinen Reisebriefen ausführlich darüber: „Was ich gesehen und gehört habe, hat meine Erwartungen weit übertroffen.“

Mendelssohns detaillierte Berichte hat Professor Stefan Klöckner zu einem Programm mit den prominentesten Gesängen der römischen Karfreitagsliturgie geformt. Der Leiter des in Knechtsteden stets gern gehörten, in seiner jetzigen Form 2009 gegründeten, Ensembles „Vox Werdensis“ hat sich mit der Interpretation des Gregorianischen Chorals und mittelalterlicher Musik auch international profiliert.

Entsprechend gut war der Besuch der „Gregorianischen Nacht“ in der Klosterbasilika Knechtsteden. Seine Schola mit den sechs Sängern Gabriel Craxton, Thomas Demmler, Stefan Kaminski. Nikolaos Konstantelias, Gregor Finke und Sebastian Piel sang unisono und wunderbar homogen unter anderem einen Hymnus zum Karfreitag, das Graduale der Karwoche, Auszüge aus den Lamentationen des Propheten Jeremia und das „Ecce lignum crucis“ („Seht das Holz des Kreuzes“), den bis heute verbreiteten gregorianischen Ruf zur Kreuzverehrung. Auch aus der Johannes-Passion, seit alters her das Evangelium des Karfreitags, wurde mit verteilten Rollen zitiert. Die Einwürfe des Volkes erklingen dreistimmig.

Diese „Art des singenden Lesens“, wie es Felix Mendelssohn Bartholdy beschreibt, wurde überhöht durch das fünfstimmige „Miserere mei“ („Erbarme Dich meiner“) des römischen Komponisten Gregorio Allegri. Vokalsolisten der Rheinischen Kantorei sangen im Westchor der Basilika unter der Leitung von Hermann Max diesen von Mozart aufgezeichneten Chor im Wechsel mit der Choralschola.

Als vornehmlich im Sopran attraktive Verzierungen den einfachen Satz aufhellten, war der „Engelsgesang“ vollkommen.

(Nima)
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