Explosion in Dormagen Erneut Geldautomat in Top West gesprengt

Update | Dormagen · Unbekannte haben einen Geldautomaten in Dormagen gesprengt: Ein Zeuge hatte zwei Explosionsgeräusche gehört und einen dunkel gekleideten Mann beobachtet. Die Polizei sucht nach weiteren Hinweisen.

Geldautomat in Dormagen gesprengt
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Foto: Patrick Schüller

Zwei Explosionsgeräusche haben in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag im Gewerbegebiet Top West für Aufsehen gesorgt: Unbekannte sprengten den Geldautomaten der Sparkasse an der Kieler Straße und verursachten dabei einen ungewöhnlich hohen Schaden. Verletzt wurde niemand. Bereits vor fast genau fünf Jahren war dieser Geldautomat Ziel von Tätern. Nach aktuellem Stand ist es unklar, ob es künftig an dieser Stelle wieder einen Geldautomaten geben wird: „Wir müssen sehen, ob und wie es mit diesem Standort weitergeht“, sagt Stephan Meiser, Unternehmenssprecher der Sparkasse. Verrückt: Wie viel Geld die Täter mitgenommen haben und ob überhaupt, das vermochte am Donnerstag noch niemand zu sagen.

Die Tatzeit liegt nach Angaben der Polizei bei 2.20 Uhr. Zeugenangaben zufolge war es offenbar ein Täter, der die Sprengung des Automaten herbeiführte, der sich in der Außenwand des Bürogebäudes befindet. Ein Zeuge hatte zwei Explosionsgeräusche gehört und im Anschluss einen dunkel gekleideten Mann aus dem Gebäude laufen sehen. Der Unbekannte stieg auf der Beifahrerseite in eine silberne Audi Limousine, die dann mit quietschenden Reifen davonfuhr. Das Fahrzeug flüchtete über die Alte Heerstraße und die Kreisstraße 18 zur Autobahn 57 in Richtung Köln. Nach Polizeiangaben hatte der Audi Bergheimer Kennzeichen (BM-SB ????). Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Tätern blieb bislang ohne Erfolg.

Wie genau die Täter vorgingen und ob sie Geld erbeuteten, ist Gegenstand der Ermittlungen. Zeugen, die im Zusammenhang mit der Tat oder in den Tagen zuvor verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000 beim Kriminalkommissariat 14 zu melden. Möglicherweise sind die Täter ohne einen Cent geflüchtet. Das ist nicht ausgeschlossen. Es gibt Mutmaßungen, wonach die Täter die Wucht der Detonation unterschätzt haben und Hals über Kopf geflüchtet sind. Denn vor dem Automaten lagen Geldscheine verstreut auf dem Boden und auch Geldkassetten. Weil die Explosion auch Heizungsrohre beschädigte und Wasser austrat, sind, so sagte Sprecher Meiser, die Geldscheine völlig durchnässt und kleben zusammen. „Sie müssen getrocknet und gezählt werden, dann wissen wir mehr.“

An dem Bürogebäude entstand hoher Sachschaden, derzeit prüft ein Statiker, ob die Räume betreten werden können. Der Geldausgabeautomat wurde vollständig zerstört. Wie es aus Sicht der Sparkasse Neuss mit diesem Standort weitergeht, ist offen. Sprecher Meiser: „Um Konkretes sagen zu können, dafür ist es noch zu früh. Wir werden die Geschehnisse analysieren und bewerten.“ Vor fünf Jahren erlebten Zeugen hautnah einen Krimi, als sie beobachteten, wie drei Männer nach der Sprengung in einen weißen Kombi stiegen und in Richtung Autobahn davon rasten.

Dieses Mal sind die Schäden so groß, dass das Gebäude gesperrt ist. „An der Fassade hat sich die Verblendung gelöst“, weiß Meiser, „und droht herunter zu fallen.“ Betroffen ist vor allem die Rechtsanwalt-Kanzlei Abels Decker Kuhfuß & Partner. „Mandanten und Besucher können nicht zu uns“, sagt Anwalt Wiljo Wimmer. „Das Bauamt untersucht, inwieweit tragende Wände in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Auch die Funktionsfähigkeit des Aufzugs muss untersucht werden.“ Die in Corona-Zeiten rund zehn Beschäftigten könnten über die Tiefgarage an ihren Arbeitsplatz kommen, in normalen Zeiten ist das Stammteam 30 bis 35 Köpfe stark. Wimmer, der stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der VR Bank ist, überlegt angesichts der erneuten Sprengung, ob beim Thema Geldautomaten nicht eine Kooperation zwischen VR Bank und Sparkasse sinnvoll wäre, „so wie in Stürzelberg. Am Hit-Markt und an der Tankstelle haben wir Automaten. Vielleicht wäre ein Gespräch sinnvoll.“

Es ist durchaus möglich, dass die Sparkasse aus Sicherheitsgründen an diesem Standort keinen Geldausgabeautomaten mehr installieren wird. Diese Entscheidung hat sie bereits an Standorten in Korschenbroich-Pesch, in Grevenbroich-Allrath und in Meerbusch-Strümp getroffen.

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