Notfall auf dem Rhein bei Dormagen Fährkapitän rettet manövrierunfähiges Schiff

Zons · Die „Konz“, ein Vermessungsschiff aus Emmerich, war aufgrund eines Motorausfalls in Schwierigkeiten geraten.

 Das manövrierunfähige Vermessungsboot wurde am Zonser Fähranleger gesichert.

Das manövrierunfähige Vermessungsboot wurde am Zonser Fähranleger gesichert.

Foto: Patrick Schüller

Für Ravil Fajzulin war die Sache eine Selbstverständlichkeit. „Auf dem Rhein, da hilft man sich, das ist nichts Außergewöhnliches“, sagt der gebürtige Ukrainer bescheiden. Mag sein. Nichtsdestotrotz hat der Kapitän der zwischen Zons und Urdenbach verkehrenden Fähre „Niederrhein“ am Donnerstagabend gemeinsam mit einem Kollegen vielleicht ein schlimmes Unglück verhindert. So wurde niemand verletzt.

Das war passiert: Gegen 19.30 Uhr war das kleine Vermessungsschiff „Konz“, dessen Heimathafen Emmerich ist, ein Stück rheinaufwärts von Zons in Schwierigkeiten geraten. „Der Antrieb war ausgefallen“, berichtete Wasserbaumeister Josef Zimmermann vom Wasser- und Schifffahrtsamt Köln unserer Redaktion. Die beiden Männer auf der „Konz“ setzten einen Notruf ab, weil ihr Gefährt manövrierunfähig geworden war. Über Funk wurden sie darüber informiert, dass sie sich auf den Zonser Fähranleger zubewegten; der Kontakt zwischen „Konz“ und „Niederrhein“ war schnell hergestellt. „Wir haben dann unsere Fahrgäste von Bord gelassen und das Vermessungsschiff an die Steuerbordseite der Fähre gelegt“, schildert Ravil Fajzulin den Ablauf der Rettungsaktion. Mit Hilfe von zwei Tauen wurden „Konz“ und Niederrhein miteinander verbunden; danach konnte das manövrierunfähige Schiff zunächst an die Rampe des Zonser Fähranlegers geschleppt und provisorisch gesichert werden.

 Fährkapitän Ravil Fajzulim reagierte sehr besonnen.

Fährkapitän Ravil Fajzulim reagierte sehr besonnen.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Am Festland hatte der Notruf der „Konz“-Besatzung unterdessen rege Betriebsamkeit ausgelöst. Ein Großaufgebot an Rettungskräften hatte sich auf den Weg nach Zons gemacht – zu Wasser, zu Land und sogar aus der Luft, da sich zunächst auch ein Hubschrauber an dem Einsatz beteiligte. Allein die Feuerwehr Dormagen mit Einsatzleiter Norbert Buchkremer an der Spitze war mit bis zu 57 Kräften involviert, darunter sowohl Hauptamtler, als auch ehrenamtliche Feuerwehrleute aus diversen Löschzügen. Die Wasserschutzpolizei rückte aus, weitere Unterstützung kam aus Neuss und Düsseldorf. Insgesamt waren fünf Helferboote zur Einsatzstelle gefahren, zwei aus der Landeshauptstadt, jeweils eines aus Dormagen, Monheim und Neuss. Die Dormagener DLRG wurde zwar alarmiert, musste aber nicht eingreifen.

Im Zusammenspiel der Einsatzkräfte habe man das Vermessungsschiff schließlich von der Fähre lösen können und „nach kurzer begleiteter Treibfahrt an ein Feuerwehrlöschboot angedockt“, berichtete Dormagens Stadtsprecher Max Laufer am Freitagnachmittag. Das habe die „Konz“ zu einem nahegelegenen Liegeplatz am Steiger der Schifffahrtsgesellschaft Köln-Düsseldorfer (kd) gebracht, schilderte Feuerwehr-Einsatzleiter Norbert Buchkremer. Die Hilfeleistung für die Besatzung der „Konz“ ging sogar noch weiter. Man habe den beiden Männer für die Nacht Hotelzimmer in Zons besorgt, so Buchkremer.

Er machte im Übrigen keinen Hehl daraus, dass der Motorausfall bei der „Konz“ durchaus üble Konsequenzen hätte haben können. Wenn das manövrierunfähige Schiff weiter stromabwärts getrieben und zum Beispiel auf ein großes Containerschiff getroffen wäre, das in der Regel nicht schnell ausweichen kann, wäre eine Kollision nicht auszuschließen gewesen. Gut, dass Ravil Fajzulin und sein Kollege das verhinderten.

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