Pfarrer in Dormagen Erzbistum droht Koltermann wegen Kritik an Woelki

Dormagen · Weil er den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hat, muss der Dormagener Pastor Klaus Koltermann offenbar jetzt mit dienstrechtlichen Konsequenzen durch das Erzbistum Köln rechnen.

 Pfarrer Klaus Koltermann drohen Konsequenzen.

Pfarrer Klaus Koltermann drohen Konsequenzen.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Das Erzbistum Köln hat laut einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ dem Dormagener Pastor Klaus Koltermann dienstrechtliche Konsequenzen angekündigt, weil dieser den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hatte. Personalchef Mike Kolb teilte demnach dem Dormagener mit, dass ein „öffentliches Eintreten gegen die katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger“ nicht mit den Loyalitätspflichten im Seelsorgedienst vereinbar sei. Die „möglicherweise schwerwiegenden Verstöße“ könnten „Maßnahmen nach sich ziehen“, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Schreiben an Koltermann.

Den Angaben zufolge hatte der Personalchef von dem Priester zur Aufklärung des Sachverhalts eine schriftliche Stellungnahme verlangt, die zur Personalakte genommen werde. „Der Sachverhalt wird geprüft und entsprechend bewertet“. Koltermann habe in seiner Antwort die gegen ihn erhobene „unbelegte“ Anschuldigung zurückgewisen, er habe sich gegen die Kirche gewandt und ihr geschadet.

Kostenpflichtiger Inhalt Koltermann hatte in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung Äußerungen Woelkis während der Christmette im Kölner Dom kritisiert und dessen Rücktritt gefordert. Der Kardinal hatte Gläubige und Betroffene sexualisierter Gewalt um Verzeihung dafür gebeten, dass sie in den vergangenen Wochen Kritik an der Nichtveröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens für die Erzdiözese Köln und an seiner Person hätten ertragen müssen. In diesen Worten, erklärte Koltermann, könne er keine Reue erkennen: „Damit wurde nun noch restlich vorhandene Glaubwürdigkeit verspielt.“ Kostenpflichtiger Inhalt Aus der Gemeinde hatte Koltermann Unterstützung erfahren.

Der Erzbischof sieht sich derzeit massiver Kritik ausgesetzt, da er ein Gutachten zum Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen lässt. Das Papier habe „methodische Mängel“, heißt es zur Begründung. Das Erzbistum hat eine neue Untersuchung bei einem Strafrechtler in Auftrag gegeben. Zudem wird Woelki vorgeworfen, selbst an Vertuschung beteiligt gewesen zu sein. Er soll einen Missbrauchsfall aus den 1970-er Jahren, von dem er 2015 erfahren hatte, pflichtwidrig nicht an den Vatikan gemeldet haben.

(KNA)
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