Zuckerfabrikareal in Dormagen Edeka will Mega-Parkplatz bauen

Dormagen · Im Streit um die weitere Entwicklung des ehemaligen Zuckerfabrikgeländes gibt es einen Rechtsstreit zwischen Edeka und der Stadt. Die will verhindern, dass dort ein Lagerplatz für 3000 Fahrzeuge entsteht.

 Platz genug für einen riesigen Auto-Lagerplatz wäre auf dem Areal zwischen Europastraße und Bayerstraße.

Platz genug für einen riesigen Auto-Lagerplatz wäre auf dem Areal zwischen Europastraße und Bayerstraße.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Stadt drückt beim Thema Zuckerfabrikgelände aufs Tempo. Sie will möglichst schnell für dieses riesige Areal entlang der Europastraße einen neuen Bebauungsplan auf den Weg bringen. Dieser hätte dann auch einen „Verhinderungscharakter“, der die Pläne der Grundstückseigentümerin durchkreuzen soll: Denn die Edeka GmbH beabsichtigt, auf diesem Areal einen Mega-Parkplatz zu errichten. Auf dieser Lagerfläche könnten dann 3000 Autos stehen. Weil die Stadt dieses Projekt ablehnt, gibt es bereits einen Rechtsstreit.

Seit bald sechs Jahren gehören 120.000 Quadratmeter der insgesamt 17 Hektar großen ehemaligen Industrie-Brache der Handelsgesellschaft mit Sitz in Moers. Aktuell totes Kapital, weil dort bislang weder das von Edeka und Stadt eigentlich gewünschte Fachmarktzentrum steht, noch ein Supermarkt als kleinere Lösung. Wie Bürgermeister Erik Lierenfeld erklärt, hat Edeka bis heute insgesamt drei Bauvoranfragen an die Stadt gerichtet. Eine davon lehnt die Stadt ab: den Mega-Parkplatz. Wer aber soll dort parken? Eine denkbare, realistische Möglichkeit ist, dass der in Köln-Niehl ansässige Autohersteller Ford ein potenzieller Edeka-Kunde sein könnte, der diese Fläche anmietet, um dort Fahrzeuge zum Beispiel aus Rückrufaktionen zu parken. 3000 Fahrzeuge: Eine Größenordnung, die weder Edeka noch Stadt dementieren.

Der Lebensmittel-Riese beschwichtigt: „Als sich abgezeichnet hat, dass die Entwicklung des Grundstücks mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, haben wir eine erste Bauvoranfrage für einen Parkplatz gestellt“, erklärt Pressesprecherin Simone Erkens. „Das hätte für  Edeka eine Zwischenlösung sein können, um das Gelände – lediglich übergangsweise – zu nutzen.“ Jetzt muss das Verwaltungsgericht entscheiden. Weil in der Rathausverwaltung die Möglichkeit gesehen wird, dass Edeka mit ihrem Anliegen Recht bekommt und auf der Grundlage des noch gültigen Bebauungsplans sein Projekt genehmigt bekommen könnte, will die Stadt handeln. Auf der Tagesordnung der Hauptausschusssitzung am vergangenen Dienstag gab es daher gleich vier Tagesordnungspunkte, die sich mit diesem Thema befassen: zwei Punkte, in denen es darum geht, die bisherigen Planungen zu beenden, und zwei neue, um den Flächennutzungsplan zu ändern und einen neuen Bebauungsplan anzuschieben. Mit dem will die Stadt am liebsten einen Büro- und Dienstleistungsstandort etablieren.

Ein Mega-Parkplatz würde auch einen Mega-Verkehr nach sich ziehen. Bürgermeister Lierenfeld befürchtet in einem solchen Fall, dass eine Vielzahl von Autotransportern über die Europastraße fahren würden – zum Leidwesen der Anwohner. „Ein solcher Lagerplatz ist keine Lösung im Sinne der Stadt. Vielmehr wollen wir dort eine Entwicklung, die auch für das Umfeld verträglich ist.“ Lierenfeld zeigt Verständnis dafür, dass Edeka Geld verdienen wolle, „aber es geht auch um einen Vorteil für die Stadt“. Er betont, dass das Unternehmen darüber informiert gewesen sei, dass die Stadt einen solchen Aufstellungsbeschluss vorbereitet, der am Montag in der Fortsetzung der Hauptausschusssitzung beschlossen werden soll. Am vergangenen Dienstag herrschte in Teilen der Politik Skepsis ob des Zeitpunkts. Bei der CDU war man der Meinung, erst die Vorlage des Seveso-Gutachtens abzuwarten. Das Zentrum wies darauf hin, dass ohne Eigentümer Edeka das Areal ohnehin nicht entwickelt werden könne.

Edeka glaubt an das Potenzial eines Supermarktes, auch wenn Kaufland an das andere Ende der Stadt zieht. „Gerade weil das aktuelle Einzelhandelskonzept der Stadt an der Europastraße einen großflächigen Lebensmittelmarkt explizit wünscht und wir nach wie vor ein ausreichend großes Einzugsgebiet sehen, glauben wir an das Potenzial dieses Standorts“, sagt die Sprecherin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort