Badesommer in Dormagen DLRG warnt vor dem Schwimmen in nicht zugelassenen Gewässern

Dormagen · Das Baden und Schwimmen in verbotenen Seen oder Flüssen nehme auch in Dormagen zu. In NRW seien im letzten halben Jahr deutlich mehr Menschen ertrunken als im gleichen Zeitraum im Vorjahr.

 Am Strabeach bewacht die DLRG den Badebereich.

Am Strabeach bewacht die DLRG den Badebereich.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

Am vergangenen Donnerstag hat die DLRG die Zahlen bekannt gegeben: In Nordrhein-Westfalen sind zwischen Januar und Juli dieses Jahres 30 Menschen bei tragischen Badeunfällen ertrunken. Das waren 14 Tote mehr als im Vergleichszeitraum im Jahr 2021. In Dormagen habe es aber in diesem Jahr bisher glücklicherweise keinen Badetoten gegeben. „Toi, toi, toi, da können wir wirklich nur von Glück reden“, sagt Jörg Dittmar, Pressesprecher der DLRG-Ortsgruppe Dormagen. Denn: „Wir stellen fest, dass immer mehr Leute in nicht zugelassenen Gewässern baden gehen“, sagt er. Dazu gehörten Seen, in denen das Schwimmen verboten ist, nicht zugelassene Bereiche von Badeseen und immer noch der Rhein.

Am Strabeach, der durch die DLRG bewacht wird, ist bislang noch niemand ertrunken. „Da können wir jeden Tag auf Holz klopfen“, sagt Dittmar. Denn aller Empfehlungen zum Trotz würden vermehrt Menschen im nicht bewachten – und vor allem auch – nicht zugelassenen Teil des Sees baden gehen. „Damit bringen sie sich, vielleicht unbewusst, in große Gefahr“, so der Rettungsschwimmer. Der Straberg-Nievenheimer See sei ein Baggersee und an den unbewachten Ufern herrsche eine ganz andere Untergrundsituation als am extra aufbereiteten Strandbad. „Das ist Industriegelände, dort sind Abbruchkanten“, erläutert er. „Man geht zwei, drei Schritte im flachen Wasser und auf einmal geht es 14 Meter in die Tiefe.“ Die Temperaturunterschiede seien teils immens, das könne zu Krämpfen führen, die auch geübte Schwimmer schnell an ihre Grenzen bringen können.

Häufig sei auch Alkohol mit im Spiel, der die Gefahr zusätzlich erhöhe. „Das Bewusstsein für Gefahren schwinde und die Leute überschätzten sich oft selbst. Deshalb sollten sich Menschen unbedingt an die allgemein bekannten Baderegeln halten. Dazu gehöre auch, nicht überhitzt ins Wasser zu springen. Auch für das beliebte Stand-up-Paddling gelte das. „Die Leute stehen oft stundenlang auf den Boards in der prallen Sonne. Wenn man dann ins kalte Wasser fällt, kann das gefährlich sein.“ Ein Kreislaufkollaps oder sogar Herzversagen könnten die Folge sein.

Aktuell sieht man immer wieder Menschen am Rheinufer im Wasser baden. „Das ist lebensgefährlich“, betont Dittmar. Bei Niedrigwasser wie zurzeit sei die Strömung noch stärker als sonst. „Auch wenn man nur bis zu den Knöcheln im Wasser steht, kann die Strömung durch ein vorbeifahrendes Schiff einen umreißen, bei Kindern besonders schnell.“ Häufig sehe man Kinder alleine am Ufer, Eltern schauten in ihre Handys. „So schnell kann man als Eltern gar nicht reagieren“, mahnt Dittmar. „Wir von der DLRG stehen absolut für Spaß im Wasser“, sagt er. „Aber bitte sicher.“

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