Autor aus Dormagen Mit Perry Rhodan durch fremde Galaxien

NIEVENHEIM · Der studierte Raumfahrttechniker Dieter Bohn schreibt in seiner Freizeit erfolgreiche Science-Fiction-Kurzgeschichten

Im Keller des Reihenhauses steht ein zwei Meter großer Jülziish. In seinem diskusförmigen Schädel befinden sich vier Augen. Die rosafarbene Haut ist mit einem blauen Pelzflaum bedeckt. „Wir Menschen nennen diese Wesen daher Blues, also Blaue“, erklärt Dieter Bohn. Er hält eine Hand des Außerirdischen hoch: „Eine Herausforderung beim Basteln waren natürlich die sieben Finger.“ Der Jülziish in Nievenheim ist ein selbst gemachter Nachbau einer Figur aus der Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“. Der 55-jährige Dieter Bohn beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit dem amerikanischen Astronauten Perry Rhodan und seinen Abenteuern im Weltall.

Auf dem Fußboden stehen Pappkisten mit rund 800 alten Romanheften. Bohn nimmt ein vergilbtes Exemplar in die Hand: „Das ist ein Nachdruck der ersten Ausgabe, die am 8. September 1961 erschien.“ Auf dem Titelbild von „Unternehmen Stardust“ ist die Mondlandung von Rhodan und drei Gefährten zu sehen. Aus der deutschsprachigen Serie, die es ursprünglich nur ein paar Wochen geben sollte, wurde ein internationaler Erfolg, der bis heute anhält. Der Nievenheimer klappt japanische Rhodan-Bücher auf, die von rechts nach links gelesen werden. Auf einem weißen Holzregal stehen Fanartikel: Figuren, Ansteckbuttons und ein Fläschchen Vurguzz, ein alkoholisches Getränk, das die Raumfahrer in den Romanen zu sich nehmen.

Dieter Bohn studierte an der Technischen Hochschule Aachen Luft- und Raumfahrttechnik. Im Fach Maschinenelemente lernte er das perspektivische Zeichnen und entwarf eine Raumstation. „Ich schickte die Risszeichnung an den Perry Rhodan-Verlag, der sie im Dezember 1985 veröffentlichte“, so Bohn. Der Diplom-Ingenieur, der für einen großen Automobilzulieferer tätig ist, experimentierte mit Maltechniken wie Acryl, Tusche und Airbrush. Die in seiner Freizeit entstandenen Comics, Datenblätter und Illustrationen publizierte er in verschiedenen Medien. Bei der Dormagener Kunstausstellung D`Art war er 2016 mit einem Bild des Kölner Domes vertreten, der in den Fluten des Rheins versinkt.

Seit mehreren Jahren konzentriert sich der Nievenheimer auf das Schreiben von Geschichten. „Science-Fiction gefällt mir deswegen so gut, weil in diesem Genre alles möglich ist. Ich bin unterwegs in fremden Galaxien“, sagt der Hobby-Autor. Er machte bei verschiedenen Wettbewerben mit und gewann eine Reihe von Preisen. Besonders stolz ist Bohn darauf, dass am 1. Februar seine neue Erzählung über das Raumschiff Stellaris publiziert wird. Alle acht Wochen erscheint in den Perry-Rhodan-Romanheften ein zusätzlicher Beitrag über den Bordalltag auf einem terranischen Kugelraumer. „Dass für die Stellaris-Reihe zum fünften Mal ein Text von mir genommen wurde, das ist schon ein Ritterschlag“, freut sich Dieter Bohn.

Auch den 15. Februar hat er bereits dick in seinem Kalender markiert. An diesem Tag feiert die weltweite Fangemeinde ein großes Jubiläum, den 3000 Band. Mit 180.000 Druckseiten in rund 60 Jahren ist Perry Rhodan die umfangreichste Erzählung der Literaturgeschichte. Für die Zukunft plant Dieter Bohn weitere Geschichten. „Ich führe ständig eine Liste mit neuen Ideen“, sagt der Schriftsteller. Und vielleicht kommt in einer Story ein Jülziish vor.

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