Chemie in Dormagen Currenta testet Virtual-Reality-Brillen

Dormagen · Der Chempark-Betreiber richtet sich auf die Anforderungen der fortschreitenden Digitalisierung ein. Mit Projektpartnern werden neue, innovative Lernmethoden erprobt.

 Mithilfe der Brillen können Auszubildende ortsunabhängig an einer großen Anlage üben.

Mithilfe der Brillen können Auszubildende ortsunabhängig an einer großen Anlage üben.

Foto: Currenta/Dirk Hansen

Der Chempark-Betreiber Currenta bemüht sich, die Rahmenbedingungen der Ausbildung im Unternehmen auf modernem Stand zu halten. Dazu passt ein Projekt, das Currenta gerade mit der Cornelsen eCademy umgesetzt hat: den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen in der Chemikanten-Ausbildung.

Was man sich darunter vorzustellen hat, beschreibt Currenta in einer Pressemitteilung so: „An einer Chemieanlage stehen und dabei lernen, einen Rührbehälter zu befüllen, zu beheizen und zu entleeren – und das in den eigenen vier Wänden: Das macht die sogenannte Virtual Reality (VR) möglich. Gerüstet mit Brillen mit integrierten Bildschirmen und Joysticks in den Händen können Auszubildende das reale Arbeitsumfeld in einem Chemiewerk kennenlernen und ortsunabhängig an einer großen Anlage üben.“

Bislang war das nur eine Idee. Doch das Lernpotenzial dieser Technologie wird gerade getestet. An entsprechenden Feldversuche sind neben den Currenta-Azubis und der Cornelsen eCademy die VR-Programmierer Weltenmacher beteiigt. Gemeinsam waren die Inhalte der Testphase fast ein Jahr lang erarbeitet und zur Anwendungsreife gebracht worden. Am Ende des Probedurchlaufs wird geprüft, ob und wie sich die VR-Brillen gewinnbringend in den Ausbildungsalltag integrieren lassen. Dann nicht nur bei den Chemikanten, sondern auch bei weiteren Lehrberufen aus dem Chempark und über die Werksgrenzen hinaus.

„Wir haben uns schon vor vier Jahren die Frage gestellt, wie wir uns weiterentwickeln können, um für die Anforderungen des digitalen Zeitalters gerüstet zu sein“, erklärt Nora Bujdoso, die sich bei Curren um Bildungsprojekte kümmert. Früh wurde ein Schwerpunkt auf Blended Learning gesetzt. Dabei handelt es sich um die Verzahnung digitaler und analoger Lernformate, um die Auszubildenden auf den späteren Berufsalltag bestmöglich vorzubereiten. Beim Blended Learning werden Präsenzveranstaltungen und elektronisches Lernen kombiniert. Currenta hält das für sinnvoll, „weil Theorie allein für viele Ausbildungsberufe nicht reicht. Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, entscheidet sich ja – zumindest in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen – sehr bewusst für die Praxis“, weiß Tim Leppkes, Ausbilder für Metallberufe. „Eine Feile richtig zu halten und über das Werkstück zu führen, muss man üben. Es reicht nicht, sich damit theoretisch auseinanderzusetzen.“

Arbeitsprozesse werden in Zukunft immer weiter digitalisiert, glaubt Uwe Menzen, Leiter der Currenta-Bildung: „Es geht uns auch darum, kommende Lerninhalte einer sich immer schneller digitalisierenden Arbeitswelt zu antizipieren, um frühzeitig Konzepte für eine bestmögliche Integration in die Ausbildung entwickeln zu können.“

(ssc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort