Pläne für Dormagen Covestro reißt sieben alte Gebäude ab

Im letzten Quartal dieses Jahres soll mit den Abbrucharbeiten im Umfeld des Höhenbergs begonnen werden. Es geht um drei große und vier kleine Häuser, die marode sind.

 Auch das Gebäude C29 Am Wäldchen, in dem bis 2017 noch Flüchtlinge untergebracht worden waren, ist laut Covestro nicht mehr sanierungsfähig.

Auch das Gebäude C29 Am Wäldchen, in dem bis 2017 noch Flüchtlinge untergebracht worden waren, ist laut Covestro nicht mehr sanierungsfähig.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Von 2015 bis 2017 hatte das zuvor leerstehende Gebäude Am Wäldchen, das beim Werkstoffhersteller Covestro immer noch unter der Bezeichnung C 29 läuft, noch einmal wertvolle Dienste geleistet: Die Stadt Dormagen hatte es von Covestro gemietet, um Platz für bis zu 200 Flüchtlinge zu gewinnen. Doch schon damals war nicht auszuschließen, dass die Tage des ehemaligen Bayer-Wohnheims für ledige Männer, im Volksmund „Bullenkloster“ genannt, gezählt sein könnten. Covestro, das die Immobilie als Nachfolgeunternehmen von Bayer Material Science (BMS) nach der Ausgliederung aus dem Bayer-Konzern zusammen mit zahlreichen weiteren Liegenschaften übernommen hatte, unterzog alles einer eingehenden Prüfung. Jetzt steht fest: C 29 wird abgerissen, ebenso wie die großen Gebäude C 12 am Schwarzen Weg und B19 im Bereich Höhenberg/An der Römerziegelei. Auch vier kleinere Wohngebäude am Höhenberg fallen dem Bagger zum Opfer. Alle seien baufällig, teilte Covestro am Montag mit. Geplant sei, im vierten Quartal dieses Jahres mit den Abbrucharbeiten zu beginnen. Die Vorbereitungen dazu liefen bereits, heißt es von Seiten des Unternehmens.

Die Bausubstanz der ehemaligen Wohn- und Bürogebäude habe wenig Spielraum für andere Lösungen als den Abriss gelassen, informiert Covestro. „Wir sind nach umfangreicher und differenzierter Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass die Gebäude nicht wirtschaftlich saniert werden können. Deshalb wollen wir mit dem Rückbau neue Grundstückspotenziale erschließen“, erläutert Mark Rübenstrunk, Leiter Industrial Facility Management Germany bei Covestro.

Der Ablauf ist wie folgt vorgesehen: Zunächst sollen unabhängige Sachverständige die potenziellen Auswirkungen der Baumaßnahmen auf umliegende Flächen und Gebäude prüfen. Dazu wird Covestro nach eigener Aussage mit den Experten auf die Eigentümer der Nachbarobjekte zugehen und mit deren Einverständnis eine Aufnahme des aktuellen baulichen Zustandes vor Beginn der Abrissarbeiten vornehmen. Die Nachbarn werden voraussichtlich im Sommer in einer Informationsveranstaltung vorab über die weiteren Planungen informiert. Mit „Nachbarn“ seien in diesem Fall die Anwohner der Straße Höhenberg gemeint, erklärt Covestro-Sprecherin Anja Montag: „Dazu gehören auch die angrenzenden Einrichtungen wie die Kindertagesstätte und der Sportverein TSV.“

Was mit den freiwerdenden Flächen passiert, kann Montag derzeit nicht beantworten. Klar ist: Aufgrund der sogenannten Seveso-Richtlinie, die die Sicherheit im Umfeld von Betrieben regelt, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten, sind die Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt. „All das gehört zu den laufenden Prüfungen“, so Montag. „Wir prüfen jeden Einzelfall und entscheiden dann über das weitere Vorgehen. Auch mit Hinblick auf Seveso.“

Die Entscheidung über die Zukunft der genannten Flächen ist bei Covestro nach Unternehmensangaben Teil einer grundlegenden Bestandsaufnahme der Immobilien im Eigentum des Werkstoffherstellers. „Ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Konzept für die künftige Gebäude- und Grundstücksnutzung ist dabei selbstverständlich“, betont Mark Rübenstrunk. „Ausschlaggebend für uns sind dabei die Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit, Wachstum sowie die Interessen unserer Nachbarn.“ Die Perspektiven für den Höhenberg bleiben bis auf Weiteres offen.

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