Erhöhte Anfrage bei Tierheimen Corona sorgt für Haustierboom
Dormagen · Immer mehr in Menschen legen sich während des Lockdowns ein Haustier zu. Das Tierheim Dormagen und Hundezüchter berichten von erhöhten Anfragen. Vor allem Familien sind die Interessenten.
Der Lockdown zwingt die Menschen dazu, den größten Teil des Tages zu Hause zu verbringen, nicht mehr in den Urlaub zu fahren. Für viele Menschen ist diese gewonnene Zeit in den eigenen vier Wänden offenbar ein Ansporn, die eigene Familie zu vergrößern – mit Haustieren.
„Wir hatte eine Steigerung von 100 Prozent bei den Anfragen“, sagt Herbert Kuth. Kuth ist Hundezüchter in Dormagen, er betreibt die Labradorzucht „Dogchef of Colines“. Vor allem Familien würden sich bei ihm melden. Für Kuth beudetet das vor allem: mehr Telefonate. Und mehr Menschen auf der Warteliste. „Ich war schon überrascht über die hohe Nachfrage“, sagt Kuth. Er berät die interessierten Menschen, klärt auf, dass ein Zuchthund deutlich mehr kostet als ein Tier, das zum Beispiel bei Ebay-Kleinanzeigen angeboten wird. „Viele springen bei den Preisen schon ab“, sagt Kuth. Bei denen, die sich trotzdem für ein Tier entscheiden, könne man merken, dass sie es ernst meinen. Aber: „Ich kann den Menschen auch nicht hinter die Stirn gucken“, sagt er. Er müsse sich darauf verlassen, dass Menschen die Voraussetzungen erfüllen, einen Hund zu halten.
Auch Babette Terveer hat die erhöhte Anfrage bemerkt. Sie ist Vorsitzende des Tierschutzvereins Dormagen und somit für das Tierheim verantwortlich. „Die Vermittlungszahlen gehen hoch“, sagt Terveer. Genaue Zahlen könne sie nicht nennen, da der Jahresabschluss für 2020 noch nicht fertig sei.
Terveer sagt auch: „Viele Menschen haben auch eine Absage erhalten.“ Es sei wichtig, dass die Menschen wirklich Zeit für ihr Haustier haben, nicht nur während des Lockdowns, auch für die Zeit danach. „Wir prüfen genau, ob die Interessenten für ein Haustier geeignet sind. Da gibt es klare Vermittlungskriterien.“ Auch ins Tierheim kommen vor allem Familien. In erster Linie solche, die schon länger über ein Haustier nachgedacht hätten, während des Lockdowns dann aber den endgültigen Entschluss gefasst haben, erzählt Terveer. „Viele haben ein anderes Bewusstsein entwickelt“, sagt sie.
