Chemieunternehmen Covestro CO-Pipeline bleibt Hängepartie

Dormagen · Geplanter Arbeitsplatzabbau bei Covestro wird wohl vor allem Leverkusen treffen.

 Produktionsvorstand Klaus Schäfer aus Dormagen.

Produktionsvorstand Klaus Schäfer aus Dormagen.

Foto: Marcus Mueller Saran

Beim Chemieunternehmen Covestro bleibt die Pipeline, die Kohlenmonoxid (CO) von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen bringen soll, eine Hängepartie. Covestro wartet laut Produktionsvorstand Klaus Schäfer weiter darauf, dass das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) zur mündlichen Verhandlung lädt. Noch gebe es keinen Termin. Klagen von Anwohnern und Naturschützern waren bis zum Verfassungsgericht gegangen, das diese mit Hinweisen nach Münster zurückverweisen hat. Die Pipeline soll das geruchlose, giftige Gas nach Krefeld bringen, derzeit wird es dort von einer Koksanlage produziert. Anwohner fürchten um ihre Gesundheit bei Lecks und um den Wert ihrer Häuser. Zwischen Dormagen und Leverkusen wird bereits Kohlenmonoxid ohne Probleme per Pipeline transportiert.

Covestro hat die fertige CO-Pipeline derzeit mit Stickstoff gefüllt, um sie vor Rost zu schützen, und überwacht sie. Sollte das OVG grünes Licht geben, würde es noch dauern, bis sie tatsächlich in Betrieb gehen kann. Denn Covestro hat sich verpflichtet, aus Sicherheitsgründen eine zweite Geo-Grid-Matte einzupflügen. Diese soll verhindern, dass etwa Bagger bei Bauarbeiten versehentlich die Pipeline beschädigen.

Bayer hatte seine Kunststoffsparte (Material Science) 2015 abgespalten und an die Börse gebracht. 2018 stieg die Covestro-Aktie überraschend schnell in den Börsenindex Dax auf. Doch im Sommer 2018 endete das bunte Kunststoff-Märchen. Vor allem im vierten Quartal brach der Gewinn wegen des scharfen Wettbewerbs und der durch das Rhein-Niedrigwasser gestiegenen Logistikkosten ein: Covestro machte nur noch 293 Millionen Euro Gewinn, nach 879 Millionen im Vorjahresquartal. Das verdarb die Bilanz für das Gesamtjahr 2018: Der Gewinn sank um 6,8 Prozent auf 3,2 Milliarden. 2019 könnte er weiter auf 2,0 bis zu 1,5 Milliarden Euro einbrechen. Man werde aber die Kapitalkosten verdienen, so Covestro-Chef Markus Steilemann. Das war zu Bayer-Zeiten nicht immer der Fall.

Bereits im Vorjahr hat Covestro den Abbau von weltweit 900 seiner 16.800 Stellen angekündigt, davon 400 in Deutschland. Da Covestro vor allem in der Verwaltung sparen will, werde ein Großteil des Abbaus auf Leverkusen entfallen, hatte Steilemann im Dezember erklärt. Eine konkrete Zahl wurde bisher nicht genannt. „Es ist noch zu früh zu sagen, wie viele Stellen an welchen Standorten wegfallen“, so Steilemann. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Betriebsräten. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen, Covestro hat betriebsbedingte Kündigungen bis 2025 ausgeschlossen.

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